Bereits längere Zeit vor der Reise, hatte ich mich in ein paar Newsletter von entsprechenden Anbietern, hauptsächlich Last Minute, eingetragen. Dies ist sehr aufschlussreich, da man ein Gefühl für die Angebote und das Preisgefüge bekommt und sich mit der Zeit die Angebote, die für einen selbst am besten passen herauskristallisieren. Da meine Mutter erst einfliegen mußte, kam entweder eine längere Vorrausbuchung oder ein sehr kurzfristiges Angebot in Frage. Als ich mich 2018 mit dem Auto in Ushuaia befand, stellte sich heraus, dass es mit der kurzfristig angedachten Version nicht klappen würde, zumal mir auch die Angebote allesamt nicht zusagten. Wir verlegten das Vorhaben also auf die Saison 2019. Was solch ein Trip kostet, kann jeder leicht selbst nachrecherchieren, letztlich sind je nach Route und Kabinenwahl nach oben kaum Grenzen gesetzt. Neben meinem Anspruch, einen vernünftigen Anbieter zu nehmen, der sämtliche Vorgaben und Standards in einem hochsensiblen Ökosystem einhält, sollte sich der Preis unterhalb der 10 Tausend Euro Marke pro Person halten. Damit begrenzte sich die Auswahl erheblich. Im Mai 2019 fand ich ein gutes Angebot, sozusagen ein

Einführungspreis von einem nagelneuen Schiff, welches jedoch bereits komplett ausgebucht war inklusive langer Warteliste. Da ich auf keinen Fall auf ein Schiff wollte, welches mehr als 200 Passagiere mitnimmt, hatte ich die Fram nicht im Focus, weil sie über 300 Passagiere aufnehmen kann. Wir fragten bei Hurtigruten in Hamburg nach und erfuhren, dass sie nicht mehr als 200 Personen mitnehmen. Der Preis in einer Innenkabine inklusive dem Inlandsflug und Hotel war nach Abzug von 5 Prozent pro Person auf den Gesamtpreis für uns damit unter meinem gesetzten Limit. Da meine Mutter bereits mehrfach mit Hurtig in Norwegen war, bekamen wir diesen Rabatt. 

Außerdem war dies das beste Angebot im Bezug auf Preis/Leistung und schlug jedes noch so vermeintlich tolle Last Minute Angebot, welches ich über die Jahre gesehen hatte. 23 Tage, 21 Nächte, guter Standard und ein Schiff, welches groß genug aber nicht zu groß war. Da es weit unter seiner Passagierkapazität war, gab es kein Gedränge und ausreichend Platz. Drei Wochen auf einer kleinen Nussschale wäre für mich ein ziemlicher Horror gewesen.

Hinzurechnen muß man noch bei längerer Vorrausbuchung eine eventuelle Reiserücktrittskostenversicherung, die mit mehreren hundert Euro pro Person zu Buche schlägt und greift, falls man aufgrund von Krankheit absagen muß.

Ca. Mitte Oktober starten die ersten Schiffe, für die Fram war dies der erste Trip der Saison. Die Antarktis Saison endet ca. Mitte März. Wir haben uns bewußt für diese frühe Zeit entschieden, jedoch haben alle Monate ihre Reize.

Wir bekamen im Vorfeld nur extrem wage bis gar keine Angaben zu den Anlandepunkten. Auch konnten wir aufgrund von Wind und Wellen bzw. Eis nicht an allen Stellen anlanden, was dann erstmal ärgerlich ist, in diesen Breitengraden aber einfach dazugehört und hingenommen werden muß.

Es gab ein sechzehnköpfiges Expeditionsteam, welches sich um alle Belange rund um die Ausflüge, Vorträge u.s.w. kümmerte. 

Die Landgänge waren in der Regel auf 90 Minuten begrenzt, was zwar reichte, aber für Fotografierwütige ist es natürlich immer zu kurz, leider aber im Rahmen solch einer Reise nicht anders machbar.

Sowohl das Team, als auch die Passagiere waren international gemischt. Die Bordsprache war Englisch. Sämtliche Vorträge fanden jedoch in drei Sprachen statt, Englisch, Deutsch und Französisch.

Die angelaufenen Punkte waren allesamt spektakulär, und wir hätten uns keine bessere Auswahl wünschen können, die gesamte Organisation war perfekt.

An Fahrtagen gab es abends ein Menü, wobei eine Gruppe um 18 Uhr speiste und eine zweite um 20 Uhr. An allen anderen Tagen gab es ein üppiges Büffet, dem ein deutscher Chefkoch vorstand.

Mir wurde nach ungefähr der Hälfte der Zeit der Anblick des vielen Essens derart zuviel, dass ich gegen Ende einen regelrechten Horror hatte, überhaupt noch zum Essen zu erscheinen. Dies ist wohl die Konsequenz aus einem bewußt sehr einfachem Leben, wo ich auch immer alles haben kann und auch habe, mich aber nie solch einem Überfluss aussetze.  

Die Außentemperaturen hielten sich im Mittel um 0 Grad, also alles andere als extrem kalt. Ist man irgendwo gelaufen und schien noch die Sonne, wurde es schnell mal zu warm.

Ich kann natürlich keine Vergleiche zu anderen Anbietern ziehen, bewerte für mich aber diese Reise als nahezu perfekt, sowohl von den angesteuerten Punkten, als auch vom Schiff und Organisation, Information und Vorträgen. Keine Frage, der Trip war jeden Cent und noch viel mehr wert. 

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