Was kostet Costa Rica? Oder das Märchen vom unbezahlbaren Land

 

Man zahlt im Land in der dortigen Währung Colones, häufig geht auch US Dollar, zur einfachen Darstellung hier, habe ich US Dollar angegeben.

 

Märchen sind toll, sie beflügeln die Fantasie und werden von Generation zu Generation weitergegeben, als Kinder haben wir sie doch alle geliebt.

 

Im Erwachsenenalter habe ich irgendwann realisiert, dass die Märchenstunden nicht vorüber sind.

Meine Mitmenschen, meine Versicherungen, meine Regierung, alle tischen mir ständig irgendwelche Märchen auf. Auch in der Reiseszene bin ich zu oft auf Leute gestoßen, die nicht immer den Blick für die Realität hatten, wobei diese ja sehr subjektiv ist. Ich habe mir schon lange angewöhnt, den Stories zu lauschen und an mir abprallen zu lassen um nicht in die ein oder andere Richtung eine Voreingenommenheit zu entwickeln, die sich später sowieso für mich nicht bestätigt.

 

Mit Costa Rica war das schwer, zu sehr spukte, woher auch immer, der Mythos sehr, sehr teuer im Kopf herum, dass hatte sich einfach festgesetzt.

Es gab aber auch viele positive Vorschusslorbeeren, wie überbordende Natur, reiche Tierwelt, Traumstrände.

 

Da Costa Rica einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, und das im positiven Sinne, meine persönliche Nummer 1 in Zentralamerika geworden ist, und das ohne viel Anstrengung und ich über 2 Monate hier verbracht habe, möchte ich ein paar Eindrücke aus meiner persönlichen Sicht und damit auch der des Überlandfahrers in einem extra Artikel zusammenfassen.

 

Als Überlander, also Reisender mit eigenem Auto, der sich im Idealfall sehr langsam fortbewegt, so wie ich halt, hat man andere Ansprüche, Prioritäten und Bedürfnisse als ein ganz „normaler“ eingeflogener Kurzzeitbesucher.

Meine Ansprüche sind im Grunde genommen recht bescheiden, trotzdem manchmal nicht selbstverständlich.

 

Ab und an eine Waschmaschine, ab und an gutes Wifi und eine Dusche, wobei meine persönlich bevorzugten Reisegebiete natürlich weit außerhalb dieses Bereiches liegen, denn oberste Priorität hat immer ein möglichst friedlicher, ruhiger und von viel Natur umgebener Übernachtungsplatz ohne das Gesabbel und die Bässe anderer Leute, ohne Motorenlärm, auch aus der Luft, mit vielen Naturgeräuschen und weit ab jeder Zivilisation. Als Bonbon oben drauf ergibt sich dadurch praktisch zwangsläufig, dass solch ein Platz nichts kostet und somit das Budget schont.

 

In Costa Rica kann man bestimmt nicht wild campen, denke ich, und wenn man überhaupt irgendwo einen Platz auf Privatgelände findet, dann ist der sicher teuer, denke ich.

Die Überraschung folgt sofort nach Betreten des Landes ganz im Norden. Ich lande wie viele Reisende vor mir, auf dem Gelände von Agi und Guido. Die Schweizer vermieten hier ein paar schöne Bungalows und verköstigen ihre Gäste auch.

In Nicaragua gab es schon mehr intakte Natur als in den Ländern zuvor, doch hier befindet man sich quasi mitten im Dschungel, Faultiere sitzen in den Bäumen, Affen schwingen täglich um mich herum. Für mich als Einzelreisender immer sehr positiv ist, wenn pro Person, nicht pro Auto berechnet wird.

Man will hier ganze 5,- Dollar für die Übernachtung haben, inklusive gepflegten Sanitäranlagen, auch eine Waschmaschine steht zur Verfügung gegen eine extra Gebühr die ich gern zahle.

Da mir das Abendessen zu spät ist, gehe ich mehrfach frühstücken - für 7,- Dollar.

Ich bleibe 8 Tage hängen, die Rechnung ist exorbitant!

 

Die nächste Übernachtung geht wieder pro Auto, also ein 10er, ist für mich auch o.k., schließlich bin ich in Costa Rica.

Nachdem meine Mutter eingefangen wurde, begeben wir uns auf die Nicoya Halbinsel, wir nehmen die Autofähre, eineinhalb Stunden für 19,- Dollar, huch, war das wieder teuer.

Zwischenzeitlich musste mal der Tank aufgefüllt werden, für 475,- Colones pro Liter Diesel, heißt gut 0,80 Dollar Cent nach derzeitigen Kurs.

Wir landen an einem Tico Camping, heißt, stark von Einheimischen frequentiert und quetschen uns noch dazu, satte 14,- Dollar für uns zwei, na, jetzt aber..., ist aber ruhig nachts!

 

Wir holpern durch den Süden von Nicoya und finden eine schöne Stelle, ob das hier wohl geht ohne das die Bullen uns verjagen? Klar doch, wir sehen die nächsten 3 Tage keine, nur jede Menge nette Einheimische.

Wir suchen weiter den perfekten Strand und finden ihn, es gibt die Möglichkeit, an beiden Enden zu parken, wir fühlen uns sicher und bleiben wieder ein paar Tage, ist das hier wirklich das gleiche Land von dem es heißt, extrem stark touristisch erschlossen? Wir zweifeln.

Am Wochenende treffen wir wieder auf einen Tico Camping, voll aber wir finden noch was und wie sich raus stellt, stehen wir nicht auf Privatgelände und somit kostenfrei.

Weiter im Norden wird es ein wenig voller, auch hier würde sich was finden und Samara ist sozusagen das Epizentrum des Tourismus, lachhaft was hier abgeht, wäre das Thailand, sähe es hier ganz anders aus aber sicher nicht im positiven Sinne.

 

Wir gehen mal was essen um ans Wifi zu kommen, lecker, 14,- Dollar für uns zwei, klasse, keine Kocherei im heißen Auto heute.

 

Ich will die kleinen bunten Frösche sehen, wir fahren zum Frogs Heaven. Jose´ kann uns wegen einer anderen Gruppe nur halb betreuen und gibt uns seinen Vater an die Seite der kein Englisch spricht, es gibt einen Discount, wir zahlen 20,- Dollar pro Person und buchen am Morgen noch die Vogeltour zum selben Preis, Übernachtung auf dem Gelände inklusive.

 

Nationalparks für 10,- Dollar pro Person steuern wir nicht an, da wir auf unseren Übernachtungsplätzen viele Tiere sehen.

 

Wir fahren über die Osa Halbinsel und landen bei Adonis in Puerto Jimanez. Ein tolles Gelände mit vielen Tieren hat der Naturfreak hier, ein kleiner privater Nationalpark, am Strand hängen die Aras ab, 4,- Dollar pro Person für diesem Freiluftzoo, leider will Mutter nach 5 Nächten schon wieder weiter...

 

Ach, da war doch noch der wieder mal abgerissene Auspuff. Ich steuere einen Schweißer an, satte 10,- Dollar für diese saubere Arbeit!

 

Zwischendurch will ich mal echt schweizerisch essen, in der Pequena Helvetia stehen wir umsonst auf dem Parkplatz, die Rechnung beläuft sich auf 40,- Dollar, über das Essen schweige ich mich aber aus... nun gut.

 

Im Süden bei Golfito landen wir zum Campen mal wieder auf schweizer Terrain, 4,- Dollar will man hier haben und jede Menge wilde Tiere gibt es Gratis dazu. Achim managt hier ein wenig die Touris und bietet uns an, eine Ganztagestour mit ihm und ein paar anderen Gästen mit dem Boot zu unternehmen, Kostenpunkt 35,- Dollar/Person, da können wir nicht nein sagen. Zusätzlich werden dann noch 8,- Dollar für das tolle Gelände eines botanischen Gartens fällig, gut angelegt.

In Golfito kaufen wir vier Portionen Thunfisch für 6,- Dollar.

 

Den teuersten Camping haben wir in Cahuita an der Karibik. Hier zahlen wir 8,- Dollar pro Person und Nacht. Die Lage macht es, direkt am Wasser und mit Kühlschrank und Kochgelegenheit.

 

Bei Punta Uva stehen wir auf dem Gelände eines Restaurants wo man überhaupt nichts haben möchte.

 

So geht die Zeit dahin, entgegen meinen sonstigen Gewohnheiten, schreiben wir die Ausgaben penibel auf, man will ja wissen, wo die Millionen bleiben.

Aber da war doch noch was, Lebensmittel, schließlich wollen wir nicht am Hungertuche nagen und bei der Hitze verdursten. In größeren Städten wie Alajuela, San Jose´ oder Liberia gibt es alle Sorten von Supermärkten die größtenteils teuer sind, allerdings gibt es dort immer irgendwelche Supersonder Knackangebote und es lohnt sich durchaus, dort vorbeizuschauen, ich erwische Käse für 0,80 Cent, Flasche Barcardi für 7,- Dollar. Unser einer für alles Markt wird aber der Pali. Dieser gehört zur Walmart Gruppe, ist sehr häufig anzutreffen und wenn ein Maxi davorsteht, dann ist er natürlich Maxi mehrfach so groß.

Hier finden wir alles, was wir brauchen, Dinge, die in diesem Land teuer sind wie Käse, schmeckt eh nicht, Äpfel, wachsen hier nicht, kaufen wir selten oder ersetzen es durch Alternativprodukte. Heimisches Obst und Gemüse ist preiswert. Bier ist bezahlbar, um 2,- Dollar für eine Liter Flasche, Wein ist teuer.

 

Wir kommen durchaus mit 70,- Dollar für zwei Personen pro Woche hin, die habe ich bei Aldi auch schnell für einen Wocheneinkauf hingeblättert.

 

Essen gehen kann grundsätzlich schnell mit 30,- bis 40,- Dollar für Zwei zu Buche schlagen, als Selbstversorger ist das wohl kaum ein Problem.

 

Wildcamping ist häufig möglich, jedoch sollte man sehr genau darauf achten, wo man sich hinstellt, da es schon zu Überfällen und häufiger, zu Einbrüchen gekommen ist. Sicher fühlen, speziell was Einbrüche angeht, kann man sich eigentlich nirgendwo auf der Welt und da bietet dieses Land keine Ausnahme.

 

Trotzdem, wir haben uns hier rundum wohl und sicher gefühlt, unterm Strich ergeben unsere Aufzeichnungen, es wurde nicht mehr, eher weniger ausgegeben als in anderen Ländern, welch Überraschung. Dank der kompakten Größe war der Dieselverbrauch nicht sehr hoch.

Nicaragua empfand ich mindestens auf gleichem Niveau, auch Guatemala war kein Billigland, südlich der USA ist Mexiko nicht zu toppen was Preis/Leistung betrifft.

 

Panama soll eine absolute Erleichterung bringen, wurde mir berichtet. Umso größer ist der Preisschock, als wir den ersten Supermarkt betreten. Ich weiß nicht, wie die einheimische ärmere Bevölkerung sich das leisten kann, sicher gar nicht. Vielleicht habe ich tatsächlich immer die falschen Supermärkte angesteuert, sowas wie einen Pali suche ich vergebens. Das Einzige was positiv auffällt, ist die größere Auswahl, die super Käseauswahl und die Weinpreise. Es ist hier ohnehin besser, man kippt sich erstmal einen hinter die Binde, bevor man shoppen geht!

                                           

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