An einer Kneipe in Healy, steht der gepflegtere Film Bus. Interessant sind die vielen Original Fotos die drinnen aushängen und alle von Chris, teils mit Selbstauslöser gemacht wurden.
Wir schauen zum letzten Mal am Denali Parkeingang vorbei und besuchen die Vorführung der Ranger mit ihren Alaskan Huskies. Das einzige arbeitende, noch existierende Huskie Team eines National Parks in den USA umfasst an die vierzig Hunde und wird gut gepflegt. Im Winter übernehmen die Teams Patrouillen und Versorgungs Gänge im Park, im Sommer kann man sich als Dog Sitter bewerben und täglich mit einem der großen, schlank gezüchteten Hunde spazieren gehen.
Auf dem Weg nach Süden begleitet uns viel Regen. In Glenallen entlasse ich John und sein Fahrrad, wir werden uns in ein paar Tagen am Ende der Mc Carthy Road im gleichnamigen Mc Carthy wieder treffen. Die Schotterpiste scheint mir gepflegter als vor dreiundzwanzig Jahren, damals musste man sich am Ende mit einer kleinen Sitz Gondel selbst über den Fluss hieven, heute existiert eine Fußgänger Brücke. Ich steige in den Bus, der mich in einer halben Stunde zur fotogenen, historischen Kennicott Mine bringt und verbringe dort den Tag mit Fotografieren und Wandern entlang des nahen Gletschers, auf dem etliche Touristen rum turnen.
Am Abend trifft John ein und wir fahren am Morgen zurück auf den Tok Cut off um die Nabesna Road bis zum Ende zu befahren, die genau wie die Mc Carthy Road, innerhalb des Wrangell Saint Ellias National Parks liegt, die einzigen beiden Pisten im Park, die außerdem als Sackgasse enden. Es ist kühl, feucht und am Morgen entdecken wir den ersten Neuschnee auf den umliegenden Bergen, aber es ist ein strahlend schöner Tag. Wir laufen unter anderem den Skookum Volcano Trail, oben auf 1500 Höhenmetern bläst uns ein eisiger Wind entgegen und wir stehen im Schnee. Auf dem Rückweg entdecken wir jede Menge Berg Schafe.
Über Tok fahren wir auf dem nur spärlich befahrenen Alaska Highway bis zum Tetlin Wildlife Refuge, wo wir einen kostenfreien Campingplatz am See entdecken. Am Morgen ist es eigenartig dunkel, das Dachfenster ist zu geschneit und es ist widerlich feucht/kalt draußen, wir haben den dritten September.
Wir überqueren die kanadische Grenze und sind zurück im Yukon. Die Fahrt auf dem Alaska Highway entlang des Kluane Game Sanctuary und des Kluane National Park ist wunderschön mit extrem wenig Verkehr und toller Laub Färbung. In Haines Junction biegen wir nach Süden ab und wechseln kurzzeitig nach British Columbia über. Plötzlich entdecken wir an einem Parkplatz einen Grizzly, der gerade aus dem Gebüsch kommt und zielstrebig auf das Plumpsklo zu marschiert. Er untersucht kurz das Outhouse und fängt dann genüsslich an, seinen Rücken an einem der Außen Pfosten zu reiben. Die Wonne die ihm das bereitet, steht ihm förmlich ins Gesicht geschrieben, wir können unser Glück nicht fassen. (Unser Film Film des Jahres 2014, unbedingt ansehen, guckst du unter Videos)
Grad als er im Busch verschwunden ist, kommt ein Wagen angefahren und die Insassen springen mit gezücktem I Pads heraus Richtung Gebüsch, wir machen sie darauf aufmerksam, das es sich um einen Grizzly handelt. Ja, ja, deshalb versuchen sie ja noch ein Bild zu ergattern, wir sind mal wieder Angesicht soviel Dummheit sprachlos.
Wenig später stehe ich mal wieder an der US Grenze. Die Formalitäten sind schnell erledigt, da mein Aufenthalt noch gültig ist. Der Grenzer ist völlig aus dem Häuschen wegen dem Landcruiser. Der Hawaiianer hat sich einige Monate für ein bisschen Abwechslung an diesen Posten versetzen lassen und würde meinen Wagen am liebsten gleich nach Honolulu rüber schippern. Mit seiner Telefon Nummer in der Tasche, falls ich es mir doch noch überlege, übernachten wir an diesem Abend auf einer Sandbank unmittelbar am Fluss und beobachten Weisskopfseeadler.
In Haines hat sich überraschend wenig geändert, das Wetter ist Haines Typisch schlecht, bessert sich aber im Laufe der Tage. Wir hängen ein wenig in der Bibliothek ab, wo es sehr langsames Internet gibt und lernen die zwei jungen deutschen Radler mit ihrem Tandem kennen. Robert und Sabrina wollen auf der PanAm nach Süden und haben schon Nordlicht gesehen, wir sind neidisch und werden es auch bleiben. Vermutlich strengen wir uns nicht genug an, sind zu früh im Bett und machen die ganze Nacht die Augen nicht mehr auf, das kann ja nichts geben.
Wir installieren uns am Chilkoot Lake. Kurz bevor man diesen erreicht, trifft man regelmäßig auf Bären die am Lachse fischen sind, ein abendliches Spektakel, der letzte Salmon Run hat eingesetzt und wird noch bis in den November andauern, dies zieht im Oktober bis zu dreitausend Weisskopfseeadler an, zur Zeit zählen wir über Hundert und sind begeistert, paddeln in die Bucht hinaus, wo sie hoch über unseren Köpfen ihre Kreise ziehen und wie Christbaum Kugeln überall in den Bäumen sitzen. Die Seehunde schwimmen ein ganzes Stück mit den Fluss hinauf. Wir würden gern bis Oktober bleiben aber es ist uns zu ungemütlich. Nach einer Woche reißen wir uns los und besteigen die Fähre nach Skagway. Einmal kurz um die Ecke, und schon erblicken wir nach einer Stunde das zwischen die Berge gequetschte, bei amerikanischen Kreuzfahrt Schiff Touristen so beliebte kleine Kaff.
Die Docks sind belegt, insgesamt vier Dreckschleudern der Meere liegen im Hafen während ihre Passagiere die reichlich vorhandenen Souvenir Shops stürmen. John muss kurz unters Auto, da er auf der Fähre auf dem sauberen Boden eine kleine Lache Diesel entdeckt hat, bei Wally, dieser alten Dreckschleuder, hat sich eine Schelle an der neu eingebauten Dieselumpumpe gelockert. Wir machen erst mal Mittag und genießen dann die Abendstimmung im leeren und nun sehr charmanten Städtchen und überlegen, wie wir es wohl auf einen dieser Kähne bis ans Buffet schaffen können. Letztlich lassen wir es lieber, nachher läuft der noch mit uns aus, und fahren stattdessen nach Deya, wo es mehrere sehr schöne kostenlose Campingplätze gibt. Hier in Deya ist alles sehr historisch, denn hier starteten die Gold Glücks Ritter ihren schweren Weg über den Chilkoot Pass um den Klondike bei Dawson City zu erreichen. Heute eine wunderbare, mehrtägige Trekking Tour, die an der Straße bei der kanadischen Grenze endet und die ich bereits 1991 unternahm.
Als wir durch das enge Tal am Morgen nach Skagway zurück fahren, wundern wir uns über den komischen Dunst, der in der Luft hängt, bis wir realisieren, dass dies von den ewig dampfenden Schiffen kommt die ihre Maschinen nie komplett runter fahren weil sie zu geizig sind, in den Häfen entsprechende Stromversorgung zu installieren. Die Bevölkerung in solch betroffenen Orten leidet häufig unter Asthma und anderen Folge Erscheinungen.
Damit die Gewinne maximiert werden können, dürfen die Kähne mit Schweröl betrieben werden. Ein Kahn schleudert soviel Dreck in die Luft wie dreizehn tausend Autos. Ein paar Seemeilen raus gefahren, und der ganze Dreck aus Duschen, Toiletten, Pools und noch viel mehr wird ins Meer entlassen, viele schöne Bakterien, über die die Meeresbewohner sicher nicht glücklich sind, eine echt saubere Branche.
Nach fast drei Monaten Alaska fällt mir der Abschied sehr schwer. Mitte September betreten wir wieder den Yukon.
Auf dem Weg von Skagway nach Whitehorse passieren wir den White Pass, der im Winter über sieben Meter Schnee verzeichnet.
In Whitehorse hat es anscheinend ungewöhnlich viel geregnet, riesige Pfützen zeugen davon und ein Einheimischer berichtet, dass sie echtes Mitleid mit den Touristen in den letzten Wochen gehabt hätten.
Wir beziehen unseren alten Platz und machen ein paar Erledigungen, mittlerweile ist es schon um neun Uhr dunkel. Wir entdecken den Truck von Hans und Karola auf dem Wal Mart Parkplatz, ich besuche sie am Morgen.
Wir begeben uns nach Johnsons Crossing und biegen dann auf die South Canol Road ab. Was sich uns hier bietet, ist ein herrlicher, herbstlicher Farbenrausch in Gelb und man sieht erst mal, wie viele Laubbäume sich zwischen den Nadelbäumen befinden. In Ross River ist der Diesel billiger als in Whitehorse und wir nehmen die kostenlose Fähre um auf die North Canol Road, ebenfalls eine Piste die im Winter nicht befahrbar ist, zu gelangen. Eigenartig mutet das Prozedre an, das man einen Haftungsausschluss unterschreiben muss falls grad die nebenan über den Fluss gebaute und längst aufgegeben Brücke für die Ölpipeline, die selbst längst abgebaut ist, ins Wasser stürzt. Deshalb begleitet uns auch ein Boot, welches unmittelbar neben der Kabelfähre patrolliert. Unserer Meinung nach wäre es wesentlich kostengünstiger, den ganzen Krempel im Winter einfach mal abzubauen, andererseits bleiben so natürlich ein paar Arbeitsplätze mehr erhalten.
Es ist Jagdsaison und so kommen uns einige Einheimische mit Hängern voller Quads und Camping Gerümpel entgegen.
Auch diese Piste wurde natürlich nicht für Touristen und Jäger angelegt, sondern um Öl über eine Pipeline die im zweiten Weltkrieg gebaut wurde, aus Norman Wells zur Raffinerie in Whitehorse zu befördern. Wegen diverser Probleme wurde das ganze Projekt bereits nach dreizehn Monaten wieder aufgegeben. Alte, teils sehr fotogene Hinterlassenschaften in Form von Autos und Maschinen gibt es überall entlang der Piste. Wir finden einen tollen Platz an einem See und lauschen der unvergleichlichen Stimme des Nordens, dem Loon.
Die Camping Möglichkeiten an der Piste sind allerdings beschränkt, wir haben über die Hälfte der 230 Kilometer befahren und ich bin etwas gefrustet weder den South Mc Millan noch den Canol Heritage Trail angehen zu können, da es zu spät im Jahr ist.
Der Heritage Trail ist der zugewachsene, nicht mehr gepflegte Teil der Canol Road, der durch die Mackenzie Mountains in den North West Territories führt, nach 350 Kilometern am Mackenzie endet und nur gelaufen oder mit Mountain Bike angegangen werden kann. Eine absolute Herausforderung die viel Vorplanung und natürlich Packrafts beinhaltet und von der ich seit zwanzig Jahren träume.
Wir drehen um und begeben uns auf eine weitere schöne Strecke, dem Robert Campbell Highway, der uns bis zum Schilderwald nach Watson Lake führen wird.
Etwas außerhalb von Ross River können wir die anvisierte Piste die wir für eine Übernachtung nutzen wollen nicht fahren, da dank des vielen Regens der See über die Ufer getreten ist und die Piste überflutet hat. Im Wasser wimmelt es von leckerem Kokanee Lachs, wir ärgern uns, dass wir keinen großen Käscher dabei haben und ich montiere die Gardinen von der Türöffnung ab. Lange versuchen wir damit einen ins Netz bzw. in die Gardine zu bekommen, vergeblich, auf die Angel reagieren sie leider auch nicht. Auf dem Robert Campbell klappt es endlich mit guten Stachel Schwein Fotos und von Watson Lake begeben wir uns erneut, wie schon im Frühjahr, auf den Stewart Cassiar Highway, diesmal in Richtung Süden.
Tolles Wetter begleitet uns und einige schöne Schwarzbären Sichtungen. Noch einmal biegen wir Richtung Küste ab. Steward und Hyder, an einem tief eingeschnittenen Fjord gelegen, sind bekannt für Bären Sichtungen, hauptsächlich in Hyder, welches zu Alaska gehört, wo sie an einem Fluss Lachse fischen.
1997 habe ich hier toll Bären beobachten können, wir sehen viele tote Lachse im Fluss aber keine Bären mehr. Es gießt wie aus Kübeln, wir machen, das wir am nächsten Tag weiter kommen.
In Prince George hängt wie immer der widerliche Gestank aus den Schornsteinen der Papier Fabriken in der Luft, allerdings gibt es die besten Einkaufsmöglichkeiten weit und breit.
Wir befahren noch einige schöne Forest Roads, unter anderem die Highline Road, die uns hoch über mehrere Seen mit klasse Ausblicken schon in die Nähe von Vancouver bringt. Wir schauen bei den Toyota Spezies rein, lassen dann aber nicht viel am Wagen machen. Der anvisierte Zahnriemenwechsel muss warten, da ich nicht alle Teile habe und Bestellungen in Malaysia kommen für uns nicht in Frage. In den USA erhalten wir einige Tage später mehrere Teile von denen wir nicht geglaubt hätten, sie so problemlos bei Toyota zu bekommen.
Ende September verlassen wir Canada und reisen bei Lynden wieder in die USA ein.