Auf dem Pacific Crest Trail im Juli, August, September 2016 - Blog-

05.07, Reno, Nevada, Meile 1328 bis 1155, Chester bis Truckee, Tag 77 bis 91, zurück auf dem Trail kommen mir immer mehr Leute entgegen die die Sierra geschafft haben. Dies bedeutet nicht unbedingt, dass es auch ein Genuss war. Hatte ich bisher schon viele heftige Geschichten gehört, so kommen hier noch einige mehr dazu. Permanent das Navi in der Hand da der Trail unter Schnee begraben war, schwimmend durch wild gewordene Flüsse, weggeschwemmt mit angeschnalltem Rucksack, Angst einflößende Passüberquerungen, ein Wunder, dass es keine tödlichen Unfälle gab aber es war oft Haarscharf. Meine Idee von diesem Abschnitt ist, es zu genießen und kein Survival Training in der Schneewüste. Auch kommen mir bekannte Gesichter entgegen wie die englische Familie. Sie sind noch weiter gegangen bis zum Kearsarge Pass, dann aber doch lieber erstmal raus wegen der Flüsse. Ich weiß nicht was sie den ca. 6 und 10 Jahre alten Kids eingeben aber die sind Hardcore und laufen den ganzen Tag wie geölt.

Ich gehe kurz in Bucks Lake vom Trail und hole mein Päckchen in der Bucks Lake Lodge und bekomme ein Eis geschenkt. Die Mosquitos und Beißfliegen hier in den Wäldern werden teilweise unerträglich und fallen während des Laufens über mich her, ist halt schon blöd, wenn man aus Gewichtsgründen keine lange Hose dabei hat, beim Abendessen zubereiten sitze ich in Regenklamotten und bin so schnell wie möglich im Zelt. Einen Abend knackt es ganz fürchterlich im Wald, als wenn was großes da durch stiefelt, vielleicht haben sie ja große Elche hier, überlege ich und lege die Trillerpfeife parat aber mehr passiert nicht. Als nächstes kommen mir die Australier entgegen, beide um die 70, sie haben das gleiche wie die Engländer gemacht sind aber dort wo der Schnee am schlimmsten war wieder rein, sie sagt, sie wollte nur noch nach Hause. Diese beiden kann sich so manches 20 Jährige Weichei zum Vorbild nehmen, Hammer die Zwei. Nach einigen unproblematischen Schneeresten lande ich in Sierra City, welches nur eineinhalb Meilen vom Trail liegt und wo deshalb natürlich jeder hin geht. Ein großer Name für dieses kleine verschlafene Kaff, ein Café und der General Store Besitzer macht das Geschäft seines Lebens mit den Hikern. Die Kirche ist wieder mal so freundlich und lässt uns auf ihrem Gelände campieren. Als ich vom Store komme traue ich meinen Augen nicht, Kem, den ich so gehofft hatte wieder zu sehen ist da. Auch er hat mit Brad die Sierra geschafft aber es war sehr anspruchsvoll, wie andere auch, hat er sich mit Essen verkalkuliert. Viele haben dort stark abgenommen wegen erhöhtem Kalorienbedarf und natürlich weil man ungern eine riesen Aktion macht um den Trail zu verlassen.

 

Während kurz vor Chester der Midpoint für einige Glückliche erreicht ist, steckt mir das Hoch und Runter von 2000 Metern in den Knochen und ich gönne mir einen Zero Day. Am Morgen rennt mir Lydia in die Arme die ich von Beginn an kenne und am Tag darauf Brad und weitere Bekannte, ich komme kaum noch zum weiterlaufen. Der Aufstieg aus Sierra City ist zum Glück nicht so schlimm wie wenn man nach Norden ginge und nach zwei weiteren und sehr schönen 20 Meilen Tagen erreiche ich die Straße nach Truckee natürlich nicht, ohne noch einige sehr schnell schmelzende Schneefelder überquert zu haben, jedoch war alles unproblematisch. Ich habe den nördlichen Punkt der Sierra erreicht, verbringe das 4 Juli Wochenende hier, schlage mich mit anderen Hikern in die Büsche, da es hier nicht so Hikerfreundlich ist und möchte am 4 Juli nachmittags den Zug nach Reno besteigen. Man lässt mich mangels Reservierung für die einstündige Zugfahrt glatt auf dem Bahnsteig stehen, ich bin sprachlos, modernes Amerika? Da ich ein super Schnäppchen im Nugget Kasino für die Nacht habe, muss ich natürlich hier weg. Ich latsche die zehn Minuten zum Freeway, male schnell ein Schildchen und..... 2 Minuten später habe ich meinen Ride direkt bis vor den Kasinoeingang. Das Zimmer ist die Wucht, ich weiche mich erstmal im Whirlpool ein.

Heute geht der Bus nach Bishop, Päckchen packen und verschicken ist angesagt, dann kehre ich zurück nach Kennedy Meadows um meinen Weg wieder nach Norden aufzunehmen. Auch meine ständige Sorge gilt dem enormen Kalorien Verbrauch, ich habe schon viel zu viel abgenommen, mich erwarten unzählige steile Pässe, das Höhenprofil ist beängstigend doch ich freue mich riesig auf diesen Abschnitt. Wie wird das ausgehen, werde ich es schaffen? Werde ich am anderen Ende in Truckee als wandelndes Skelett aus den Bergen wanken?

14.07, Lone Pine, Meile 702 bis 788, Tag 93 bis 99, Mt. Whitney bestiegen, höchsten Punkt des Trails ueberschritten!

Ich latsche aus Bishop und halte mal wieder mein Schildchen hoch da der Bus so bescheuert fährt. Fünf Minuten stehe ich diesmal bis eine echte Bishoperin mit ihrem schicken Sportwagen hält. Sie fährt mich die ganzen 80 Meilen bis zur Kennedy Meadows Junction und nette Unterhaltung gibt es dazu. Das erste Mal überhaupt, das sie einen Anhalter mitnimmt. Die Eltern des Store Besitzers fahren heute Nachmittag wieder hoch, deshalb mache ich mir keine Sorgen, dass ich hier mitten in der Pampa nicht wegkomme. Nachdem ich eine Stunde in der Hitze unterm Baum gehockt habe, kommt John mit seinem Truck vorbei und nimmt mich bis zum Store mit. Hier ist es wie ausgestorben, PCT Hiker Saison vorbei, schwer vorstellbar wie es hier vor gut einem Monat zuging.

Ich starte sehr früh am Morgen und steige stetig höher. Ich muss mich erst wieder daran gewöhnen, dass es die nächsten Tage noch eher wuestenhaft zugeht, heisst, wenig Wasser. Hier oben grasen Rinder und das Wasser schmeckt wie Kuhscheisse stinkt, widerlich, das schlechteste Wasser des Trips. Einige wenige Wanderer kommen mir entgegen, schön einsam die Gegend. Ab Trail Pass, Cottonwood Pass aendert sich das schlagartig. Hier gibt es viele Wanderwege und der PCT ist die Schlagader, ausserdem bin ich ab jetzt im Nationalpark, Baerenkanister ist Pflicht, der mir seit Tagen auf dem Rücken drückt.  

Endlich gibt es wieder gutes Wasser und die Campsites sind auch klasse. Ich erreiche den Abzweig zum Mt. Whitney, schlappe acht Meilen bis zum Gipfel, selbstredend, das ich den nicht auslasse zumal in meinem Per mit enthalten, ansonsten ist Exttra Permit nötig. Heute ist es zu spät und ich steige eine Kuppe hoch, suche mir mein privates und grandioses Nacht Plätzchen. Umgeben von einem Amphitheater aus steil aufragenden Bergen, verbringe ich hier den Nachmittag und eine fantastische Sternennacht, ich bin begeistert von der Landschaft, das habe ich nicht erwartet. Mit dem ersten Licht lasse ich mein ganzes Zeug bei den Murmeltieren zurueck und steige dem Berg entgegen der bis zuletzt nicht zu sehen und selbst recht unspektakulär ist. Endlose Serpentinen geht es insgesamt 1200 Meter höher und drei Stunden später stehe ich oben und genieße die grandiose Aussicht auf die Sierra. Man kann Yosemite Valley ausmachen und schaut von hier hinüber zu den Bergen des Death Valley, was für eine Aussicht vom höchsten Berg ausserhalb Alaskas und dem höchsten Trail der USA, ich aergere mich zum ersten Mal richtig, keine gute Kamera dabei zu haben. Der 4421 Meter hohe Whitney ist unspektakulär, die Aussicht und ganze Umgebung dafür aber atemberaubend.

Auf dem Weg nach unten kommen mir jede Menge JMT Hiker entgegen. Nun und in den folgenden Tagen weiß ich, warum dieser berühmte 250 Meilen John Muir Trail so beliebt und bekannt ist. Die JMT Hiker mit ihren riesigen Rucksäcken bleiben mir erhalten, Teilzeithiker und eine total andere Spezies als wir PCTler, ich vermisse meine Kollegen. Nach diesem Highlight renne ich noch einige Meilen und erklimme am Morgen den höchsten Punkt des Trails in einer Stunde, wie , das war es schon? Nochmal die 4000 erreicht, zweimal innerhalb 24 Stunden, nicht schlecht.

Ich weiß nicht woran es genau liegt, vielleicht meine neuen Powerriegel, die gute Sierra Luft oder die tolle Szenerie, ich fühle mich fit wie nie. Die Aussicht von Forester Pass ist nicht minder spektakulär und so geht es weiter, pures Genuss Wandern und trotzdem mache ich 18 bis 20 Meilen.

Nach einer Woche muss ich wie geplant über Kearsarge Pass den Trail verlassen. Über sieben Meilen über den Pass, die Aussicht allerdings entschädigt für den harten, langen , steilen Rückweg der mir bevorstehen wird. Ich lerne auf dem Weg nach unten Kletterer kennen die mich die 15 Meilen bis zum Highway nach Independence mitnehmen. Am Highway nimmt mich ein Ex Marine die 15 Meilen nach Lone Pine mit welches mir ja schon bestens bekannt ist. Einmal rundum Reinigung, Essen fassen und dann zurück in die Berge, ich bin gespannt, was noch kommt.

22.07, Mammoth Lakes, Tag 107, Meile 903, ich nehme am späten Nachmittag den letzten Bus von Lone Pine nach Independence und befürchte, dass es so spaet schwierig wird wieder hoch zum Trailhead zu kommen doch kaum bin ich auf der Strasse, kommt ein Trail Angel angefahren und fährt extra für mich dort hoch.

Ich laufe noch eineinhalb Stunden um der Hitze zu entgehen und bin auch am Morgen mit erstem Licht unterwegs und somit recht schnell wieder auf dem Keasarge Pass. Schnell dahinter folgt der lange Aufstieg über den Glen Pass.

Tags darauf folgt Pinchot Pass, anschließend Mather Pass, puhhh, heftig diese Tage aber es lohnt, die Aussichten sind grandios. Tags darauf folgt der lange An und Abstieg über Muir Pass, eine Schutzhütte und einige Reste Schnee zieren den Pass, der Abstieg ist toll, Wasser rauscht ueberall. Andere Wanderer machen mich auf einen Weisskopfseeadler aufmerksam. Geruechteweise habe ich gerhört, dass es hier welche geben soll, es aber nicht geglaubt doch es ist eindeutig, da kreist ein waschechter Bald Eagle am Himmel, die Landschaft hier oben ist einfach abgehoben.

Bevor ich den nächsten Pass angehe, mache ich einen Abstecher zur Muir Trail Ranch, hier soll es gut gefüllte Hiker Boxen bzw. Eimer geben. Als ich dort ankomme fallen mir fast die Augen aus dem Kopf, über 10 Eimer voll mit bestem Zeug, die JMT Hiker lassen es sich gut gehen und sich hier 

Eimerweise Lebensmittel hinschicken, alles muss mit Mulis rein transportiert werden, ein Eimer kostet 75 Dollar plus Versand, dann merken sie, dass sie nicht so hungrig sind. Ich fasse nach und kann mir damit die Bootsfahrt über den See zum Vermillion Valley Resort sparen, wo ich zum Glück kein Päckchen hingeschickt habe.

Weiter geht es, tausend Meter rauf, alles wieder runter und von vorne das Ganze. Die Tage sind extrem fordernd, normalerweise 10 Stunden am ackern, erhöhe ich auf 11 und stehe noch ein wenig früher auf wenn es draußen noch richtig frisch ist, 7 Uhr Abmarsch. Mit der ersten Sonne die eine Stunde später schon wieder wie jeden Tag vom ewig blauen kalifornischen Himmel strahlt, kann ich dann auch die Handschuhe ausziehen, bei solch einem Wetterchen macht das Laufen Laune. Ich knüppel sieben Pässe in sechs Tagen oder waren es acht? Kaum einer war einfach.

Von Kennedy Meadows bis zum Reds Meadows Resort, wo ich kurz den Trail verlasse, um in Mammoth Lakes Essen zu fassen, waren es 200 Meilen pure Wildnis. Nicht ein einziger Straßenzugang oder Piste verunzierten diese fantastische Strecke, wer hier her will, muss über einen Pass laufen. Das ist es, was ich im Gegensatz zu den Alpen so schätze, keine Klettersteige und Almhütten an jeder Ecke.

Visionäre wie John Muir die ihrer Zeit weit voraus waren, haben es mit ihrem unermüdlichen Einsatz möglich gemacht, dass es so etwas noch gibt.

06.08., Zurück in Truckee, die Sierra liegt hinter mir. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge begebe ich mich nun weiter nordwärts und strebe auf die laaange Zielgerade zu. Weinend, weil es keine Steigerung an schöner Landschaft mehr geben wird, lachend, weil ich zum Schluss angefangen habe es zu hassen mich über Pässe zu quälen.

Die 40 Meilen bis Toulumne Meadows im Yosemite Nationalpark an der Tioga Road schaffe ich in eineinhalb Tagen, die JMT Hiker beginnen mir auf die Nerven zu gehen, es sind einfach zuviele. Hier nehme ich ein Päckchen entgegen und bald befinde ich mich fast allein auf Trail denn meine JMT Freunde streben dem Yosemite Tal zu während sich der PCT weiter nordwärts bewegt. Hier wird es nochmal richtig wild, kein Einfluss von Aussen mehr bis zur Sonora Pass Road, ich plane sechs Tage für die Strecke. Während meine Kollegen vor einigen Wochen hier der Gegend mit den schlimmsten Wassermassen bedingt durch die angeschwollenen Creeks zu kämpfen hatten, bekomme ich gerade mal zweimal nasse Fuesse in den nun völlig harmlosen und teilweise schon ausgetrockneten Flüsschen. Ich ueberquere weitere Pässe die zwar nicht mehr so hoch sind aber doch recht anspruchsvoll durch steiles und sehr steiniges Terrain. Mein Kopf und damit auch mein Körper wollen nicht mehr und treten in den Streik. Einen ganzen Tag lang wanke ich mehr als das ich gehe, keine Motivation mehr, ich will nur noch raus, ein schönes Bett, eine Dusche, was anderes als den Trailfraas und vor allem eins, keinen verdammten Pass mehr! 

Zum Glück lässt am nächsten Tag nachdem ich ein paar Meilen Mueckenhoelle hinter mir gelassen habe dieser ueble Zustand nach da ich nun offenbar wirklich das schlimmste hinter mir habe, war das die grosse Krise des Trails? Ich lasse den Wald doch nochmal hinter mir, denn nun kommt noch einer, Sonora Pass. In grossen Serpentinen geht es immer höher, tolle Aussichten, guter Weg, ich schlage auf 3000 Meter mein Zelt auf und geniesse die Umgebung in vollen Zügen, toll. Tags darauf erreiche ich die tiefer liegende Passstraße und nehme meine neue Verpflegung entgegen von einem Typ, der den ganzen Tag dort auf dem Parkplatz in seinem Truck sitzt und darauf wartet, dass die Hiker eintrudeln und ihre vorbestellten Päckchen abholen. Neuer Service ab diesem Jahr den ich gerne unterstütze, denn somit braucht man nicht raus trampen und kann verzoegerungsfrei weiterlaufen.

Dahinter, wo noch vor einigen Wochen große Schneemassen lagen, hat sich nun eine fantastische, vielfältige Wildblumenpracht ausgebreitet an der ich mich nicht satt sehen kann. Das Wasser wird hier mittlerweile knapp und man weiß nie, wann man das nächste Mal auf welches stößt. Gegen Abend geht es mal wieder über windige, baumlose Höhen, ich will Camp machen habe aber nicht genug Wasser. Beim Abstieg entdecke ich einen See und will gerade den Trail verlassen um die Flaschen aufzufüllen als Gewehrsalven die Stille zerreißen. Das war es, kein Thema mehr da runter zu gehen, hier gibt es wieder reichlich Pistenzugang. Obwohl ich der Meinung bin, dass ich nicht mehr weiter kann, will ich Abstand zwischen mir und diesen Knallköpfen und schaffe insgesamt 24 Meilen, zwölf Stunden waren es heute mal wieder. South Lake Tahoe ruft mit all seinen Verlockungen ganz laut und somit bin morgens um halb sieben schon wieder unterwegs. Rauf und runter immer munter aber keine wirklichen Pässe mehr. 

Die Autos am Highway sind viel zu schnell, da muss schon einer ne Vollbremsung für mich hinlegen aber nach einer halben Stunde kommen Tageswanderer vom Parkplatz gefahren und nehmen mich mit bis vor die Tür des Hostels. Die Dusche geht nach zehn Tagen in der Pampa runter wie Öl und ich bin wirklich überrascht, dass das Wasser die erste Minute schwarz ist, war wohl staubiger als gedacht. Ein paar Schritte über die Stateline nach Nevada und mir klingeln die Ohren als ich das Harvey Casino betrete, Kontraste sind das. Im Restaurant kürt Pizza Woman die Pizza als die beste des Trails bisher, gut zu wissen, denn meine Expertenmeinung zu diesem Thema ist immer wieder gefragt.

Die paar Meilen nach Truckee sind schnell gemacht und wie ist es nun so als Skelett unterwegs zu sein? Ganz so schlimm ist es noch nicht aber ihr kennt doch diese Magermodells von den Pariser Laufstegen, das trifft es ganz gut. Bei mir ist das Problem, dass die knochigen Hüften nicht mit dem schweren Rucksack und dem festgezurrten Rucksackgurt harmonieren, der auch schon viel zu weit ist, sodass ich noch was zwischen legen muss. Trotzdem verfärben sich die Hüftknochen regelmäßig und schmerzen, da hilft nun auch der beste Rucksack der Welt nichts mehr. So dünn war ich das letzte Mal als Teenager. Ich hatte genug zum Essen dabei, trotzdem gelingt es mir nicht, die mindestens 4000 Kalorien rein zu bekommen die ich haben müsste, ich bin froh, wenn es die Hälfte ist. Also, weiter froh und munter dem Ziel entgegen, der Trail in Oregon soll flach sein und der Bärenkanister ist auch Vergangenheit, Juhu!

26.08, Timberline Lodge, Oregon, Meile 2093, Tag 142, von Truckee aus fahre ich mit dem Greyhound Bus nach Westen Richtung Sacramento und dann nach Norden um meine ausgelassenen Meilen nachzuholen. Da gibt es nicht viel zu sagen, Wald, Wald, Wald. Nachdem das erledigt ist, geht es weiter nach Medford wo ich mich im Motel 6 für zwei Nächte einmiete um meine Päckchen auf die Reihe zu bekommen, echt nervig und zeitaufwendig. Auch ein paar neue Schuhe sind fällig, da das steinige Gelände in den Bergen nicht für sie geeignet war. Dann geht es mit dem Bus nach Ashland und eine Stunde später stehe ich dank netter Autofahrer wieder am bekannten Trailhead, diesmal geht es nach Norden.

Jetzt bin ich wieder mitten unter den Hikern, viele sind um meine Zeit gestartet, viele später, 30 Jahre jünger und 30 Meilen pro Tag laufend. Es geht weiter durch Wald, Wald, Wald aber herrlich flach und schattig, so dass selbst ich in den kommenden Wochen einen Tagesdurchschnitt von 24 Meilen schaffen werde. Trail Magic mit Cola und Schokolade, ich laufe und laufe und laufe. Wasserknappheit ist wieder ein Thema, Wasserschleppen und am Abend Dry Camping Standard, Erinnerungen an die ersten 700 Meilen werden wach. Hier ist es trocken doch der Himmel strahlt auch in Oregon in ewigem Blau, deshalb will ich mal nicht meckern. Einen halben Tag geht es durch einen total chaotischen Wald wo seit Ewigkeiten keine Trailpflege mehr stattfand und man muss den ganzen Tag über umgestürzte Bäume klettern, nervig und extrem anstrengend. Am Crater Lake nehme ich ein Paket entgegen, eine Dusche und weiter geht es. Da ich schon am Crater Lake war, nehme ich den PCT anstatt den Rim Trail, da es hier mehr Wasser gibt und ich keine Lust auf 26 Wasserlose Meilen habe. Nach noch mehr Wald nähere ich mich langsam der vulkanischen Three Sisters Gegend, Mt. Jefferson und schließlich Mt. Hood.

Es ist hartes Laufen über die Lava. Eines Morgens treffe ich auf Trailangel Coppertone von dem ich schon hörte aber nie traf. Er bietet mir morgens um acht Äpfel und lecker Eis an, genial. Dann kommt Dick um die Ecke den ich fast seit Beginn kenne, was für eine Überraschung, er hatte sich zur Abwechslung eine Lebensmittelvergiftung durch einen Burger geholt.

Heute will ich noch zum Youth Camp, weiteres Paket abholen. Dieses christlich, vegetarisch orientierte Camp ist der Hammer und einer meiner Lieblingsstops des gesamten Trails. Klasse vegetarische Burger, Frühstueck, Duschen, Wifi, alles für umme. Ich lasse eine Spende da, ach ja, Waschmaschine auch noch. Kurz darauf ist es soweit, die magischen 2000 Meilen sind erreicht! Mein ewiger Wegbegleiter O.G.(Old Gangster), wir überholen uns mindestens viermal am Tag gegenseitig und kennen uns seit 1500 Meilen, also wir fotografieren uns gegenseitig. O.G. hat bei mir die Hand vor der Linse aber zu erkennen bin ich. Das gibt einen Kick für den Kopf, aber immer noch 600 Meilen, puuhhh! 

Meine Kräfte lassen langsam nach, die Meilen sitzen mir definitiv in den Knochen, O.G. geht es ähnlich, würde er aber nie zugeben doch man sieht es ihm an. Der alte Gangster und Tiefstapler ist doch tatsächlich ein Triple Crowner wie ich ihm eines Abends zufällig aus der Nase ziehe. Den PCT läuft er das zweite Mal nach 1981, ja, wir werden halt alle nicht jünger. Die Timberline Lodge erreiche ich natürlich fast zeitgleich mit O.G. ein paar Tage später. Das waren 360 Meilen ohne einen einzigen Zero Day. Hier sind die Bedingungen nicht ideal, die Zimmer kosten 300 Dollar, dafür liegt die Lodge unmittelbar unterm Mt. Hood. Hier wurden die Außenaufnahmen für "Shining" gedreht, das Buffet allerdings, ist berühmt auf dem Trail und das zu Recht. Man schlägt sich in die Büsche und ich nehme den Bus nach Sandy um neue Lebensmittel zu besorgen, schaffe es aber nicht, neue Päckchen zu verschicken. Washington ist noch 50 Meilen entfernt, die Versorgung wird sehr schlecht dort, wie das wohl wird? Auch befürchte ich nasses Wetter und  Kälte, letzteres durfte ich schon ein paar Morgende genießen. Nein, leichter wird es nicht, im Gegenteil, es entwickelt sich zum Ende hin für mich zum absoluten Härtetest.

 

07.09, Packwood, Washington, Meile 2292, Tag 154, schon  allein wegen dem guten Essen und der gediegenen Atmosphäre muss ich mich von der Timberline Lodge regelrecht losreißen, zudem Hiker hier mehr als willkommen sind. Am Weg gibt es noch einige schöne Aussichten auf Mt. Hood bevor es wieder ab in den Wald geht. Am nächsten Tag stehen mal wieder Trailangel an einer Piste und ich bekomme kurz vor meinem geplanten Feierabend eine Dose Hefeweizen. Noch eine weitere Nacht allein im Wald zwischen umgestürzten Bäumen, fast alle nehmen eine Alternativroute, ich bleibe dem PCT treu. Am Mittag laufe ich im Mini Ort Cascade Locks ein was immer wieder ein erhabenes Gefühl ist eine weitere Etappe gemeistert zu haben und nun wartet die Belohnung in Form von Vollreinigung, gutem Essen und mehr.

Nur noch der Columbia River trennt mich vom nächsten und letzten Bundesstaat Washington und der Campingplatz ist absolut klasse direkt am Fluss gelegen und sehr Hikerfreundlich. Hier campe ich seit Ewigkeiten mal wieder auf gepflegter Wiese anstatt im Dreck, traumhaft.

Im örtlichen Grocery Store kann ich mich gut für die anstehende Etappe von sieben Tagen versorgen und so geht es nach einem Zero über die Bridge of the Gods hinein nach Washington. Mit der Querung des Columbia vollzieht sich auch der bisher merklichste Klimazonenwechsel der Wanderung. Die überall sprießenden Farne, der Old Mans Beard an den Bäumen und die stark bemoosten Steine lassen ahnen, dass es hier nicht selten regnet und plötzlich sehe ich mich auch mit einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit konfrontiert. 

Die ersten zwei Tage sind bedeckt und ich latsche wie gehabt durch Wald wobei es deutlich kühler als bisher ist, unschön, nach so vielen Monaten um die 30 Grad, ich komme mir vor, als laufe ich den ganzen Tag durch eine dunkle Höhle. Am dritten Tag macht der Regenwald seinem Namen dann alle Ehre, es fängt früh morgens an zu regnen und trotz guter Regenklamotten fühle ich mich schnell komplett durch gefeuchtet und miserabel, es ist kalt, stehen bleiben ist kaum drin, die Kälte kriecht mir sofort in die Knochen. Meine schlimmsten Befürchtungen werden wahr, die Kombination aus Kälte, es sind nur noch 10 Grad, und Feuchtigkeit ist etwas, womit ich überhaupt nicht klar komme. Ich finde am Abend ein schönes Camp am See und als ich das Zelt aufstelle, hört es tatsächlich auf zu regnen, aber es tropft die ganze Nacht von den Bäumen. Am Morgen dann das Unvermeidliche, in die nassen, kalten Socken und Schuhe, klatschnasses Zelt mit gefrorenen Fingern einpacken und der Packsack des Schlafsacks war auch undicht, sodass ich die nächsten Tage auch noch mit einem sehr feuchten Schlafsack überleben muss, denn trocknen tut hier gar nichts mehr. Am sechsten Tag kommt tatsächlich mal die Sonne raus, trotzdem, frieren gehört hier in Washington für mich zum Standard. Es gibt eine kleine, schöne Passüberquerung und nachts fängt es wieder an zu regnen. Den ganzen Vormittag geht es über einen ausgesetzten Grad, heftig. Das mir mitten auf dem Grad zwei Typen mit Gitarren um den Hals entgegen kommen, wundert mich in diesem Land nicht mehr und bringt mich trotz aller Misere doch echt zum Lachen. Dies ist wahrscheinlich eine tolle Gegend hier, wäre sie nicht komplett in Wolken gehüllt. Endlich geht es abwärts, ich will nur zur Strasse und raus hier, aber wie!  Noch nie im Leben habe ich mir so sehr ein trockenes, warmes Hotelzimmer gewünscht, der Trail hat mich an meine Grenzen gebracht, mit diesem Klima werde ich nicht fertig. Um fünf Uhr Nachmittags stehe ich an der Strasse, um sechs Uhr öffne ich die Tür zu meinem Paradies, ein Hotelzimmer im 20 Meilen entfernten Packwood. Was ist wichtiger, Essen oder Dusche? Eindeutig Ersteres, danach setze ich das Bad mit dem triefenden Zelt unter Wasser. Ein Zero Day ist fällig und wäre nicht wirklich gutes Wetter angesagt, hätte ich den Trail hier verlassen. Doch er will mich noch nicht gehen lassen und irgendwie bin ich natürlich froh darüber, denn man trennt sich ungern von einem so lieb gewonnen Freund, nein, ich bin ihn immer noch nicht leid. Ich weiß wirklich nicht, was mich nach über 5 Monaten immer noch fasziniert, vermutlich die Kombination aus Wildnis und Freiheit die ihn prägt und mich geprägt hat.

22.09, Seattle, Meile 2461, Tag 164 war der letzte auf dem Trail bis Stevens Pass, ich stelle mich in Packwood zu Somelier aus Montreal an den Ortsausgang. Es dauert eine Weile, bis uns Wanderer aus Oregon die 20 Meilen mit zurück hoch nehmen. Trotzdem es schon 11 Uhr ist, mache ich dank relativ flachem Gelände noch 20 Meilen, nicht schlecht. Am Morgen biege ich um eine Ecke und Mt. Rainier strahlt mir in seiner ganzen Pracht am wolkenlosen Himmel entgegen. Ich ueberquere bald die Strasse, die ich vor fast zwei Jahren in den Nationalpark nahm. Erinnerungen an herrliche Herbsttage mit tollen Wanderungen rund um den Berg werden wach.

Nun geht es stramm aufwärts, ich sehe eine grosse Herde Bergziegen in der Entfernung und am Morgen roehren die Elche um die Wette. Es geht doch recht nett hoch und runter, der kommende Morgen ist vernebelt, mal wieder sehr kalt und regnerisch aber wie ich ja laut Wetterbericht weiss, wird es noch ein paar Tage schön werden. Ich erreiche den Highway am Snoqualime Pass gegen Mittag, die Tankstelle und der kleine Grocery Store sind ausreichend, damit ich auf dem Trail nicht verhungere. Ich verspuere allerdings so gar keine Lust, heute in den kalten , feuchten Wald zurück zukehren und nehme mir unplanmaessig ein Zimmer im einzigen Hotel, dass sehr Hikerfreundlich ist. Am Morgen geht es gnadenlos bergauf aber zumindest ist es nun so warm, dass man ernsthaft ueberlegen könnte, die Shorts anzuziehen. Es geht die nächsten Tage wie in einer Achterbahn hoch über die Baumgrenze und alles wieder runter ins Tal, nur um bald schon das Ganze endlos zu wiederholen, die Aussichten von oben sind aber wirklich traumhaft. 

Seit einigen Tagen ist mir klar, dass ich es zeitlich nicht mehr schaffe die ganze restliche Strecke zu laufen und ich entscheide mich dafür, am Stevens Pass auszusteigen. Ich muss für die letzten 190 Meilen weitere 10 Tage ansetzen um dann nach Seattle zu hetzen und in den Flieger nach San Diego zu springen der ohnehin noch nicht gebucht ist, um dann vieles unerledigt zu lassen und ueber die Grenze nach Mexiko zu hechten. Es ist bitter, aber ich muss hier Schluss machen. Ein letzter Abend an einem See, es ist erstaunlich warm, doch ich weiss, morgen wird es regnen. 

Am Morgen dann mal wieder alles im strömenden Regen zusammengepackt. Ganz langsam laufe ich die letzten Meilen, pfluecke noch eine Handvoll Blaubeeren, bei diesem Wetter jagt man wirklich keinen Hund vor die Tür. Ich erreiche den Pass und die Schnellstraße, trampen zwecklos, da hält keiner bei dem Sauwetter. Ich nehme mir Zeit, trinke zwei Becher Tee in der Day Lodge und überlege, wie ich hier wegkomme. Ich male ein Schild und tigere ein paar Minuten über den spärlich besetzten Parkplatz. Eine Frau läuft an mir vorbei, sie arbeitet hier und nimmt mich mit nach Skyykomish, genau wo ich hin will. Das einzige Hotel hat noch ein einziges Zimmer, denn niemand von den Hikern zieht heute hier aus. Alles klappt, so wie es immer geklappt hat, einfach erstaunlich. Ich bin einfach nur froh, dieser Regenhoelle entkommen zu sein, nachts hört es auf und auch wenn die Aussichten nicht ganz so rosig sind, ich hätte weiter gemacht. So gibt es keinen Jubel am Monument, es gibt schlimmeres, ich bin trotzdem sehr zufrieden und bereue keinen Tag der letzten fünfeinhalb Monate! 

27.09, San Diego, die Alaska Airlines braucht zwei Stunden und zwanzig Minuten wofür ich fünfeinhalb Monate benötigte. Wir fliegen unmittelbar über Mt. Rainier, danach Mt. Adams an dem ich auch ganz nah vorbei lief, sogar den Columbia River kann ich sehen, aus zehntausend Metern wandele ich auf meinen Spuren zurück nach San Diego.

Ich wusste, es wird hart aber es war härter. Trotzdem habe ich jeden einzelnen Tag geliebt und genossen, naja, fast jeden.

Es ist definitiv eine sportliche Herausforderung, außerdem sollte man eine überdurchschnittliche Liebe für das sehr einfache Outdoorleben sowie jede Menge Biss und Leidenschaft für solch ein Unternehmen mitbringen, sonst gibt das nix.

Es war genau meine Kragenweite, einfach nur klasse. Die Kombination aus sehr viel Bewegung, Ehrgeiz und Teil dieser sehr speziellen Gruppe von Gleichgesinnten zu sein war toll. Die vielen verschiedenen Leute, die Trailangel, das Trampen und die Kontakte.

Ich habe dieses "Homeless" Leben, nur mit dem allernötigsten unterwegs zu sein und mich einfach immer weiter zu bewegen durch meist unberührte Wildnis geliebt. Sowas kann süchtig machen, allerdings macht dies nur bei entsprechend gutem Wetter Spaß womit mich Kalifornien und Oregon ja reichlich verwöhnt haben. Ich dachte eigentlich, ich kenne Kalifornien ganz gut, Irrtum, jetzt kenne ich es ganz gut. Die Sierra, speziell der Abschnitt zwischen Mt. Whitney und Muir Pass war für mich das absolute Highlight, ich habe mir schon viel erwandert auf der Welt, die Sierra gehört für mich in die Top Kategorie meiner schönsten Wanderungen weltweit.

Der PCT ist ein sozialer Trail, man redet miteinander, wer sowas nicht mag, ist hier fehl am Platz aber wer will schon tausende von Kilometern ganz allein sein? Am Anfang waren es zu viele auf einen Haufen, doch die natürliche Auslese begann schnell, sehr schnell. Ich habe genug Raum für mich selbst gefunden und 90 Prozent der Zeit ganz allein in der Wildnis gecampt, auch in der Sierra zur Hochsaison.

Der Trail hat mich weiter gebracht im Sinne von persönliche Grenzen überschreiten. Niemals hätte ich gedacht, einmal 30 bis 40 Kilomter täglich mit Rucksack laufen zu können. Mein Verhältnis zu Entfernungen zu Fuß ist nun ein grundlegend anderes. Außerdem habe ich meine Komfort Zone deutlich überschritten und erweitert, denn ich war unzählige Male gezwungen, mich an die Strasse, sogar an den Highway zu stellen und den Daumen raus zu halten, fast immer allein, dass hätte ich mir vorher niemals vorstellen können in einem Land wie diesem. Nach ein paar Mal war es keine Überwindung mehr, auch das habe ich geliebt, von den unterschiedlichsten Menschen mitgenommen zu werden und ihre Geschichten zu hören war ein Erlebnis für sich. Genau deshalb bin ich unterwegs, in welcher Form auch immer, ich möchte mich weiterentwickeln, dazu lernen und immer wieder meine Grenzen überschreiten und erweitern, dass fühlt sich nach wahrem Leben an. Auf dem Sofa sitzen oder einfach nur mit dem Wagen durch die Gegend juckeln kann ich später mal, wenn sonst nichts mehr geht, es muss ja nicht gleich immer so krass werden wie 2014 im Yukon auf dem Teslin.

Das wichtigste auf dem Trail war Wasser, Wasser ist Leben und hat den Trailalltag ganz immens bestimmt.

Die Sonne, auch wenn ich sie manches mal verflucht habe, wusste ich es immer zu schätzen, dass sie meist schien.

Nicht zuletzt die Ruhe, Ruhe gab es reichlich, die Wälder in Oregon wirkten oft wie ausgestorben, kein Laut, noch nicht mal Vögel. Am meisten habe ich über alle drei Staaten den Specht gehört und gesehen, er ist definitiv nicht vom Aussterben bedroht.

Die Trailangel, speziell in Südkalifornien sind ein Kapitel für sich, unglaublich, soviel selbstlose Hilfsbereitschaft in jeglicher Form zu erleben.

Dieses Wanderung hat mir mal wieder gezeigt, warum ich dieses Land so sehr liebe. Ein halbes Jahr ist immer zu kurz, ich habe noch unendliche Ideen die ich umsetzen möchte.

Ich habe mir bewiesen, da geht noch was, auch wenn ich die letzten 190 Meilen vorerst schuldig bleiben muss. Eine weitere Langzeitwanderung? Nicht auszuschließen, es müssen ja nicht immer gleich 4000 Kilometer sein.

Infos für Nachahmer auf der PCT Info Seite!