Wir reisen ganz oben im Norden nach Namibia ein und staunen nicht schlecht, als wir den Grenzort mit diversen Supermaerkten sehen. Namibia laesst seine Leute weit ab vom Schuss nicht so im Stich wie zum Beispiel Kenia, eine super Infrastruktur hier.
Wir fahren durch den Caprivistreifen, der sehr viel Natur zu bieten hat Richtung Sueden, es gibt hier massenhaft Elefanten, leider sehen wir nur die Hinterlassenschaften. Die Teerstrassen sind im Topzustand, ein voellig neues Fahrgefuehl.
Auch hier sind die Grenzfluesse zu Angola voll mit Wasser. Der Okavango und der Kunene sind ueber die Ufer getreten, manche Campingplaetze in diesem Gebiet sind nicht mehr mit dem Auto erreichbar.

Hier oben im Norden ist es tropisch heiss, ueber 40 Grad, einiges ist wegen des Wassers nicht fahrbar. Wir fahren eine Strecke, wo uns die Himbas, ein ueberwiegend noch sehr urspruenglich lebendes Volk begegnen, die Frauen sind mit einer Lehmpaste von oben bis unten eingeschmiert und mit Schmuck behangen, ein toller Anblick. Zum Glueck laesst man sie weitestgehend in Ruhe, doch an dieser Piste hat der Tourismus seine Spuren hinterlassen. Sie fallen, wie auch die "normalen" Schwarzen durch teilweise extrem agressive bettelei auf.

Wir fahren einige landschaftlich absolut fantastische Strecken, abgelegen, einsam, ein Offroadtraum. Sehen irre viele Giraffen, Orix, die mit den langen geraden Hoernern und andere Antilopenarten , dort oben haben die Tiere noch viel Platz obwohl kein Nationalpark.

Etosha Nationalpark, wohl der bekannteste in Namibia, schreckt uns mit hohen Campinggebuehren, sodass wir nur eine Nacht bleiben, ausserdem verstecken sich auch hier die Elefanten vor uns.

Irgendwann laufen wir in Swakopmund ein, dem deutschesten Ort den es ausserhalb von Deutschland gibt. Sehr isoliert an der Kueste gelegen und um diese Jahreszeit haeufig sehr nebelig und kuehl, kann man hier im Prinzip auch mit Deutsch zurecht kommen. Wir sind schon ziemlich begeistert. Es gibt vernuenftiges Brot und wirklich alles was das deutsche Herz begehrt, von Rei in der Tube bis zur Weisswurst ist wirklich alles zu haben, die Supermaerkte lassen uns staunen.

Namibia war von ca. 1885 bis zum ersten Weltkrieg, als die Deutschen alle Kolonien wieder abgeben mussten Deutsch und in wahrscheinlich keinem anderen Land der Welt haben sie solche Spuren hinterlassen. Wir betrachten das ganze mit gemischten Gefuehlen, jedoch Essenstechnisch mal wieder schoen, keine Frage.
Was uns schon oben weiter auffaellt, die Menschen mit denen man an der Supermarktkasse oder anderswo in Kontakt kommt, egal ob schwarz oder weiss, legen ein muffeliges Verhalten an den Tag, so wie man es noch bis vor ein paar Jahren in Deutschland gewohnt war, man muss froh sein ueberhaupt den Laden betreten zu duerfen, die Zeit dreht sich zurueeck oder steht still, wie man es nimmt, was geht es uns inzwischen in der Richtung gut in Deutschland, haha.

Das Land gehoert neben Australien und Mongolei zu den duenn besiedelsten der Welt mit seinen gerade 2 Millionen Einwohnern. 20 tausend Deutsche oder Deutschstaemmige leben noch dort, viele Gaestefarmen sind Deutsch, viele Geschaefte. Suedafrika versuchte sich Namibia einzuverleiben, nachdem die Deutschen abgeben mussten. Auch ihere Apartheitspolitik hatten sie teilweise schon umgesetzt. Seit 1990, als auch die Apartheid zuende war , ist Namibia unabhaengig. Deutschland pumpt immer noch das meiste an Entwicklungshilfe rein.
Ein riesiges Gebiet im Sueden ist gesperrt fuer Diamantenfoerderung, selbst versorgen koennen sie sich aufgrund der Kargheit des Landes nicht. Das meiste wird aus Suedafrika eingefuehrt, bis z.b. das Obst und Gemuese im Supermarkt landet, ist es meist angegammelt.

Wir durchfahren wunderschoene karge, felsige , bergige, aride, einsame Landschaften, so wir wir es lieben. Campieren abends abseits in der Pampa, stoebern wilde Tiere auf und grillen am Lagerfeuer. Genau wie in Australien, ist viel eingezaeunt und im Sueden bleibt uns einfach meist ueberhaupt keine Wahl als Campingplaetze anzulaufen, so auch am Ueberfalltag. (Uns wurde auf einem Campingplatz nachts die Scheibe an der Fahrertür eingeschlagen aber nicht viel gestohlen, da Martin schnell unten war)

Ist man durch Afrika gefahren, kommen einem diese Laender extrem zivilisiert und aufgeraeumt vor. Kaum Strassenmaerkte, kein staendiges Angequatsche, kein Chaos auf den Strassen mehr, die Weissen haben hier wirklich aufgeraeumt.

Wir nutzen gern mal die Zivilisation und werden zurueckkehren ins "wahre" Afrika.

 

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Wir haben einen Termin in der Werkstatt fuer ein paar Kleinigkeiten und als Martin nochmal unter Wally schaut, stellt er fest, dass eine Blattfeder gebrochen ist. Da es sich auch noch um ein spezial australisches verstaerktes Fahrwerk handelt, welches zwar auch in Suedafrika sehr gaengig ist aber trotzdem als einzelne Blattfeder nicht erhaeltlich ist, muessen wir in den sauren Apfel beissen und Christel das Teil in Deutschland ordern lassen. Das Ding an sich kostet 60 Euro aber die Versendung ist recht kostspielig. Doch wir sind froh, dass es in Deutschland so problemlos erhaeltlich ist und 6 Tage spaeter ist es in Windhoek und wird eingebaut.
Wir vertreiben uns derweil die Zeit indem wir nochmal an die Kueste nach Swakopmund fahren und weiter in die wunderbare Wueste, wo wir einige herrliche Tage verbringen.
Bis wir wieder an der Grenze zu Suedafrika ankommen, sind dann schon wieder 3 Wochen vergangen. Als wir auf der anderen Seite der Grenze stehen, stellen wir allerdings fest, das sie in der Werkstatt vergessen haben, einen Gummipuffer anzuschrauben... und das bei deutschem Management, nun ja.
Im aeussersten Nordwesten Suedafrikas liegt ein abgelegener bergiger sehr arider Nationalpark am Orange, dem Fluss, der die beiden Laender als Grenze voneinander trennt. Wir fahren Wally mal wieder richtig Off Road und haben am ersten Morgen im Park einen schweren Disput mit den extrem frechen Affen, die mir in einem unaufmerksamen Moment ein komplettes Brot klauen.
Die Tage am Orange sind herrlich, das Camp traumhaft, das Wetter perfekt und Mueckenfrei. Nach 5 Tagen fahren wir langsam die altbekannte Route in eine der schoensten Stadte der Welt und schauen kurz in Kapstadt vorbei. Die Kapstaedter haben eine traumhafte Umgebung in alle Himmelsrichtungen und wir fahren nochmals zum Kap und um die ganze Halbinsel herum und entdecken wunderschoen gelegene, leere Campingplaetze, besuchen die putzigen Pinguine zum zweiten Mal auf diesem Trip, einer der besten Spots weltweit um dies zu tun, und das beste... es ist Walsaison. Die riesigen 15 Meter langen Southern Right Whales halten sich entlang der Kueste auf und wohl nirgens auf der Welt kann man Wale so gut direkt von der Kueste aus beobachten. Das tun wir, denn es sind reichlich ganz nah zu sehen und sie duempeln ganz langsam dahin, toll.
Dann biegen wir ins Landesinnere ab, eine super Jahreszeit, um das im Sommer viel zu heisse Inland zu erkunden und nehmen noch ein paar abgelegenere Nationalparks mit und sichten unter anderem die seltenen Bergzebras, die sich doch recht von den „“ normalen“ unterscheiden, um schliesslich wieder in der Naehe der Kueste in den bekannten, mit Elefanten vollgestopften , Addo Nationalpark zu gelangen, wo wir tagelang die Herden hautnah an den Wasserloechern beobachten, vom kleinen Baby bis zum alten Veteran, einmalig ist in diesem Park, wie nah man den Tieren kommt und an ihrem Famielienleben teilhaben kann. Ein weiteres Highlight ist ein herrlicher Kalahari Loewe, der sich nahe der Strasse ueber einen erlegten Bueffel hermacht, solch eine gute Beobachtungsmoeglichkeit bekommt man nicht alle Tage geboten, wir sind begeistert.
Die Zeit rast dahin, mittlerweile ist es schon September und bei mir steht genau wie bei Martin, der schon 2 mal dort war, Lesotho, das kleine Koenigreich auf einem Hochplateau gelegen und komplett wie eine Insel von Suedafrika umgeben, ganz oben auf der to do Liste. Wir wollen einmal komplett durchfahren von West nach Ost und je naeher man der Grenze kommt, umso Afrikanischer wird es auch in Suedafrika. Maerkte, Chaos, wilde Kaffs wie in Afrika ueblich.
Die Grenzueberschreitung geht sehr unbuerokratisch und nachdem wir ein paar Stempel gesammelt haben, finden wir uns in Bilderbuchafrika zwischen Rundhuetten, Ziegen und Rinderherden und sehr stolzen, unaufdringlichen und teils auf den sehr robusten Lesothoponies dahin galoppierenden Einwohnern wieder. Die Sonne strahlt und es ist hier im Hochland erstaunlich warm und vollkommen Schneefrei.
Wir verbringen die Tage weit abseits in einem – fuer uns – Bilderbuchafrika, fuer die Menschen auf 1000 bis 3000 Meter Hoehen augenscheinlich ein hartes Leben. Mit kleinen Feldern die sie per Ochsen und Hand beackern oder kleine Rinder, Ziegen, Schafherden huetend. Ein Bild, das nicht nur von der Landschaft mit seinen extremen, senkrechten Steilabbruechen  stark an Aethiopien erinnert. Wally muss mal wieder richtig schaffen, an einem Tag geraten wir doch auf einen sehr heftigen steinigen, steilen und schmalen Trail, den Wally nur in der kleinsten Untersetzung und teils mit Muehe schafft. Ich, die sich normalerweise auch in solchen Situationen selbst am Steuer befindet, muss sagen, das sowas als Beifahrer echt kein Zuckerschlecken ist. Wir campieren wild, nicht ganz leicht, da es fast ueberall besiedelt ist und wir doch einen gewissen Abstand zum Dorf wollen. Doch es geht und die letze Nacht verbringen wir traumhaft auf 2800 Meter Hoehe mit naechtlichem Frost.
Je weiter wir nach Westen vordringen, je mehr findet, wenn wir langsam durch Doerfer rumpeln, auch abgelegene, eine massive Bettelei der Kinder statt wie ich sie noch nirgends erlebt habe. In Richtung Sani Pass, ueber den wir wieder nach Suedafrika runterfahren, wird es massiv wie ich es noch nie gesehen habe. Fuer Martin nichts besonderes, ist dies doch in Westafrika ueberall an der Tagesordnung. Letztlich ist es nur durch die suedafrikanischen Allradtouristen zu erklaeren, die hier oft durchkommen. Wir zirkeln den Sanipass runter und befinden uns nun in den traumhaften suedafrikanischen Drakensbergen, in denen wir die naechsten 10 Tage mit wandern verbringen. Ich war schon zweimal dort, Martin noch nie. Traumwetter und leere Campingplaetze machen den Aufenthalt zum Vergnuegen und wir koennen uns endlich mal wieder richtig bewegen, nach der vielen Fahrerei. Wir cruisen langsam Nordwaerts, nehmen einige altbekannte Tierreiche Nationalparks mit und sehen viele Nashoerner ganz nah. Auch an der Kueste ist es hier weiter im Norden nun nicht mehr so kalt wie weiter im Sueden und dort koennen wir nochmal sehr schoen Flusspferde und Krokodile beobachen.
Suedafrika ist, da sind wir uns einig, auch beim dritten Besuch, Christel und ich waren ja Mitte der Neunziger zweimal hier, Martin auch, eine der Top Destinationen in der Welt und in Afrika. Sehr einfach zu bereisen, Sicherheitstechnisch kein Problem solange man wie ueberall ein paar Grundregeln beachtet, die wir nach Namibia nun wirklich verinnerlicht haben.
Weiter geht es durch ein weiteres kleines Koenigreich, naemlich Swaziland. Wir verbringen ein paar entspannte Tage in diesem sehr relaxten Land.
Langsam naehern wir uns einem der Highlights des suedlichen Afrika, immer wieder gerne besucht, da es so gross und vor allem so Tierreich ist, der Krueger Nationalpark. Hier kann man locker 3 Wochen verbringen, die meisten Touristen rasen leider in 2 Tagen durch ein Teilstueck des Parks, wir wollen mindestens 2 Wochen bleiben, relaxen in einer scheinbar noch heilen Welt und Tiere beobachten. Um halb sechs morgens oeffnen die Tore der Camps, die eingezaeunt sind und um die beste Tageszeit fuer Beobachtungen zu nutzen, heisst es frueh aufstehen.
Leider ist das Problem der Wilderei eher zunehmend, als das sie es in den Griff bekommen. Frueher waren Elefanten das bevorzugte Ziel, heute sind es Nashoerner. Allein in der ersten Haelfte des Jahres wurden in Suedafrika 124 Nashoerner wegen ihres Horns umgebracht, dass, wie weithin angenommen nicht hauptsaechlich zur Potenzsteigerung, sondern fuer viele Heilmedizinische Zwecke in der Fernoestlichen Medizin als Mittel der Wahl gilt, irgendeine Wirkung ist natuerlich voellig unbewiesen. Vor kurzem wurden 9 Weisse, darunter Tieraerzte und Ranger verhaftet, sie hatten in einem Schutzgebiet 10 Nashoerner umgebracht um das Horn zu verscherbeln. Die Strafen sind viel zu gering, diese Verbrecher gegen Kaution laengst wieder auf freiem Fuss.
Krueger hat 9000 Nashoerner, eine stattliche Zahl, 12000 Elefanten ist ebenso beachtlich, hoffen wir, dass sie genug frische Gene hinein und die Wilderer hinaus bringen.