Golfito, Playa Colonia, Vulkan Poas, Karibik, Cahuita, Punta Uva

Nachdem Adonis nochmal seine Krokodile angelockt hat, verlassen wir dieses kleine Tierparadies mit seinen Affen, Tukanen und Aras. Wie lange dies noch so existiert, weiß Adonis auch nicht, denn man plant hier einen Yachthafen für reiche Nordamerikaner zu errichten und das gepachtete Grundstück von Adonis soll leider mit Bungalows bebaut werden. Costa Rica hat trotzdem im Gegensatz zu anderen Ländern einiges besser gemacht, man hat erkannt, dass Naturerhaltung Touristen anlockt, was wiederum eine gute, stabile Einnahmequelle bedeutet, ein Konzept, dass bestens funktioniert, Tourismus ist Einnahmequelle Nummer 1, hinzu kommt, dass das Land neben Panama das stabilste Zentralamerikas ist. Die Schweiz Zentralamerikas nicht unbedingt so genannt wegen der vielen ausgewanderten Schweizer oder der Preise, sondern wegen seiner Neutralität, Costa Rica kommt ohne Armee aus. Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt. Auch hier wird illegal geholzt, immer mehr sind Palmöl und Gummibaumplantagen auf dem Vormarsch, im Meer wird Raubbau mit Wissen der Regierung betrieben. Die Haifischflossen Mafia ist ein ganz übler Verein, der Haien bei lebendigem Leib die Flossen abtrennt und sie dann zurück ins Meer schmeisst, wo sie qualvoll verenden. Die Taiwanesische Haifischflossen Mafia sitzt im Land und verschiebt ihre illegale blutige Beute ungehindert auf den Asiatischen Markt. Auf der anderen Seite sollen sich hier auf einem Anteil von 0,03% der Erdoberfläche noch 4% der weltweit bekannten Tierarten finden lassen.

Achim, seines Zeichens Berliner und schon lange im Land lebend, erzählt uns die nächsten Tage die ein oder andere haarsträubende Story und auch er selbst hat schon Bekanntschaft mit der hiesigen Mafia gemacht.

Mittlerweile befinden wir uns in der Nähe von Golfito, einem kleinen Hafenörtchen auf der anderen Seite des Golfo Dulce gegenüber der Osa Halbinsel. Hier vermietet ein Schweizer ein paar Bungalows und auch Camper sind willkommen und können sich auf der gepflegten Wiese ausbreiten, ein weiterer Campingvolltreffer. Achim betreut ein wenig die Gäste und wir unternehmen gleich am nächsten Tag einen von ihm organisierten Ausflug der uns, eine deutsche Familie, zwei Kanadier und eine österreichische Radfahrerin, den ganzen Tag mit dem Boot an der Küste entlangführen wird.

Auch hier in Golfito hat man einen Yachthafen für die Reichen und Schönen geplant und hat sogar schon angefangen zu bauen aber im Moment existieren erst ein paar Stege und man kann noch hoffen, dass die Sache mangels Investoren im Sande verläuft.

Zunächst geht es langsam an der Küste entlang, immer auf der Suche nach Vögeln. Das Schnorcheln entpuppt sich zwar eher als Reinfall, aber der botanische Garten mit seinen unzähligen Hibiskusarten und vielen weiteren sehenswertem Grünzeug ist der Hit.

Wir fahren ein Stück weiter raus und sehen reichlich Delfine springen, bevor es in ein Mangrovengebiet geht wo wir wieder die Vogeljagt aufnehmen. Achim glänzt mit umfangreichem Wissen zu fast allem, und führt uns zum Abschluss noch in ein Fischrestaurant.

Natürlich bleiben wir wieder ein paar Tage hängen, zumal Achim sich auch noch als Computerspezi entpuppt und mir netterweise meinen neuen Laptop einrichtet. Das Grundstück wird regelmässig von Totenkopf Affen, Tukanen, vielen anderen Vögeln und Tieren frequentiert, es gibt wirklich keinerlei Grund, einen Nationalpark aufzusuchen und dort Eintritt zu bezahlen, das stellen wir immer wieder fest.

Wir kaufen in Golfito noch sehr günstig Fisch und begeben uns weiter südlich nach Neily, kurz vor der panamesischen Grenze, um dann ins Landesinnere in die Berge nach San Vito zu fahren. Weiter geht es am Rio Grande de Terr zurück nach Palmar Norte und an die Küste, wo wir nochmal einige Tage auf dem Camping Tecal verbringen, um dann Richtung Norden nach Jaco und weiter nach Tarcoles zu fahren.

In Jaco gibt es das erste Mal ein paar höhere Häuser am Strand zu sehen. Der Wagen benötigt dringend eine Aussenreinigung der sie sich im Ort sehr ernsthaft annehmen. Noch nie hat man freiwillig die Fenster hinter den Sandblechen gewaschen, hier schon und nach eineinhalb Stunden glänzt Wally wieder so richtig.

Von der Brücke des Tarcoles Flusses kann man jede Menge Krokodile bewundern und zwar richtig große die darauf lauern, dass man ihnen ein totes Hühnchen von der Brücke wirft, die hier clevererweise zu diesem Zweck angeboten werden. Nun geht es nordöstlich durchs Landesinnere und über teils kleine enge Nebenstrecken höher hinauf bis San Pedro de Poas, wo wir vor einem Souvenirgeschäft im Nieselregen stehen dürfen.

Am Morgen ist es klar, und wir brechen früh zum Vulkan Poas auf und zahlen somit zum ersten und einzigen Mal den überzogenen Eintritt von 15,- Dollar pro Person. Nach einem netten Spaziergang und Blick in den Krater, setzen wir unseren Weg auf altbekannter Strecke auf engen aber wunderschönen Bergstraßen in Richtung Puerto Viejo fort. Wir schwenken Richtung Süden und dann nach Osten, um über die stark befahrene 32 die Hafenstadt Puerto Limon an der Karibik Küste zu erreichen. Danach nehmen wir noch die Strecke nach Süden bis Cahuita unter die Räder und schlagen unser Nachtlager am Rande der Dorfstraße direkt am Meer auf.

Am nächsten Tag inspizieren wir erstmal das kleine Örtchen und ziehen anschließend auf den Camping Maria etwas außerhalb um.

Wir werden sehr freundlich von Maria und Amerikaner Don aufgenommen. Zwar stehen wir quasi nur auf einem Parkplatz, aber das Grundstück ist herrlich direkt am Wasser gelegen und durch die hohe Tide, verursacht durch den fast vollen Mond, können wir die zwei natürlichen Felsenpools und das herrliche Wasser so richtig genießen. Spapools vom Feinsten, dazu in der Hängematte schaukeln, mal ins Dorf spazieren und einfach nichts tun. Ich laufe jeden Morgen Richtung Norden, wo der Strand schnell ganz einsam und schön wird und tüte außerdem mit unerwartet wenig Aufwand die Verschiffung Wallys von Panama nach Kolumbien ein. Der Einzige, für mich in Frage kommende Verschiffer antwortet prompt, gibt mir ohne große Umschweife die Konditionen durch, alles Top. Wichtigstes Argument, nämlich Auto selbst in Container fahren und bei der Verplombung anwesend, ist bei ihm gegeben. Nun fehlen mir nur noch gute Verschiffungspartner mit denen ich mir die Kosten des 40 Fuss Containers teilen kann. Kaum habe ich ein Gesuch in ein paar Foren eingestellt, bekomme ich Nachricht von meinem Agenten, es hätten sich welche bei ihm gemeldet und somit werde ich mir mit den Franzosen Alex und Claire, die von Beginn an per Mail einen guten und zuverlässigen Eindruck machen, einen Container Ende März von Colon, Panama nach Cartagena, Kolumbien teilen.

Auch besuche ich regelmäßig den an das Dorf grenzende Cahuita Nationalpark, der voller Faultiere, Affen und anderem Getier ist und den man gegen eine kleine Spende betreten darf. Leider verstecken sich die haarigen Gesellen meist hoch in den Bäumen und ich hoffe weiterhin auf eine bessere Fotogelegenheit. Zwei Wochen sind da schnell mal rum bevor wir uns ein wenig weiter südlich begeben und Manzanillo anschauen, welches uns nicht so zusagt. Punta Uva dagegen ist toll und mutet so richtig karibisch mit feinem Strand und toller Wasserfarbe an. Wir dürfen an einem Restaurant für umsonst stehen und installieren uns für einige Tage neben einer netten französischen Familie, die uns ein Faultier nur eineinhalb Meter über unseren Köpfen zeigt, wo es in einer kleinen Palme pennt, na endlich.

Nach ein paar Tagen hat das Faultier eine höhere Palme aufgesucht, und wir fahren nochmal zu Maria, wo mittlerweile ziemlich viel los ist, denn die armen deutschen und französischen Studenten haben offensichtlich Ferien, und müssen sich dringend in Costa Rica erholen.

Wir fahren nach Sixaola zum Grenzübergang und verlassen dieses wunderschöne Land nach einer tollen Zeit Richtung Panama.

 

Fazit Costa Rica: Die Ticos sind nett und aufgeschlossen, es ist sicher eines der modernsten und fortschrittlichsten Länder Mittelamerikas, inklusive Vor und Nachteile dieser Entwicklung, der Flair der etwas chaotischeren Nachbarländer bleibt hier auf der Strecke. Es ist nicht billig aber auch alles andere als teuer, ich habe hier nicht mehr als in den voran gegangenen Ländern ausgegeben. Die Legende vom super teuren Land auch für Überlandfahrer, kann ich absolut gar nicht bestätigen, im Gegenteil, Leute die dies behaupten, haben meiner Meinung nach das Land nicht richtig bereist. Sicherheitstechnisch gesehen ist es speziell an der Pazifik und Karibikseite nicht unproblematisch. Autoeinbrüche können überall vorkommen und auch Überfälle beim Wildcamping gibt es trotz recht hoher Polizeipräsenz, deshalb sollte man entsprechend vorsichtig agieren. Die Flora und Fauna dieses kleinen Landes ist fantastisch und unglaublich abwechslungsreich. Pazifik, Karibik, hohe Berge, Vulkane, unberührter Regenwald, alle Klimazonen. Ich möchte sehr gerne irgendwann nochmal zurückkehren, meine Nummer 1 in Mittelamerika, die Nummer 2 ist Guatemala.

                                                                                                    weiter