Strömender Regen begleitet uns bei der Grenzüberschreitung südlich von Chetumal. Alles läuft professionell und nach einer Stunde sind wir nach einem kurzen Blick ins Innere des Wagens entlassen. Der Kurs beim Geldumtausch auf Belize Seite ist hervorragend und nach zehn Minuten habe ich auch die obligatorische Autoversicherung in der Tasche. Im ehemals British Honduras trifft man die einzige Englischsprachige Bevölkerung südlich der USA an.
Wir fahren noch fünfzig Kilometer bis Orange Walk, während wir unterwegs das deutlich zutage tretende Karibische Flair bestaunen. Alte windschiefe Holzbuden die schon lang keinen Anstrich mehr gesehen haben und auf Stelzen stehen, Menschen aller Hautschattierungen und Topes die nun Bumps heißen.
Wir beziehen einen netten Campingplatz am Fluss während es munter weiter regnet und uns auf der Wiese fiese rote Ameisen die Füße zerstechen.
Am Morgen schauen wir kurz in die Kirche, wo grad der sonntägliche Gottesdienst stattfindet, volles Haus.
Wir stellen fest, dass es genügend Frischzeug und Bier zu kaufen gibt, damit das Überleben also gesichert ist.
Wir machen uns auf, die fünfzig Kilometer lange Piste zu den Ruinen von Lamanai, die doch mit einigen Schlaglöchern gespickt ist, unter die Räder zu nehmen. Die meisten Leute lassen sich mit dem Boot dorthin bringen, doch uns ist nicht nach zweistündiger Raserei auf dem Fluss, außerdem wollen wir durch das Mennoniten Gebiet Shipyard fahren, um zu sehen, wie es dort so aussieht.
Tatsächlich sehen wir viele Kutschen die von in Hauben und langen Kleidern gehüllten Frauen oder Männern mit Latzhosen und großen Hüten gesteuert werden. Auf den üppigen Wiesen rund um die Häuser weiden viele Rinder und eine riesige Anzahl von Pferden.
Kein so schlechtes Gebiet welches sie sich hier ausgesucht haben, die ursprünglich aus Deutschland und Schweiz stammenden, versorgen mit ihren landwirtschaftlichen Produkten das ganze Land und haben sich mit ihrem Fleiß Anerkennung unter der Bevölkerung erarbeitet. Selbstverständlich hat man um effektiv arbeiten zu können, schon längst auch auf moderne Fortbewegungsmittel und Landwirtschaftsmaschinen umgesattelt, doch nach wie vor scheint auch ein hohes Traditions Bewusstsein zu bestehen, welches sich sicher auch dadurch äußert, dass weniger Plastikmüll produziert wird.
Wir erreichen schon Mittags Lamanai und schlendern durch die schöne im Dschungel gelegene Anlage. Der Parkplatz eignet sich gut zum Übernachten, als es fast Dunkel ist, kommt der Nachtwächter und will uns verscheuchen. Nach einigem Hin und Her geht es dann doch, allerdings steht er morgens um sechs auf der Matte und wir sollen innerhalb zwei Minuten verschwinden weil er Angst vorm Chef hat. Ziemlich ärgerlich, da ich dann gleich den Ausweichplatz angesteuert hätte, es ist nämlich richtig kalt und wir wären lieber noch zwei Stunden im Bett geblieben.
Belize mit seinen Dreihunderttausend Einwohnern ist recht klein und somit erreichen wir schnell die Community Baboon Sanctuary bei Burrell Boom.
Für grad mal umgerechnet 5,- Euro nehmen wir an einer Wanderung in den Wald teil, wo wir auf eine kleine Horde Brüllaffen stoßen. Diese sind die Touristen schon gewohnt und überhaupt nicht scheu. Wir sind erstaunt, wie klein die Männchen sind dafür, dass sie so große Töne spucken.
Wir fahren zur Old Marina von Belize City, wo man auch Campen darf. Zum Glück wird im nahen Beach Club abends alles verrammelt, so dass wir ruhig schlafen können. Wir fahren morgens noch einmal in die Stadt, die als gefährlich gilt wegen ziemlich hoher Mordrate. Uns gefällt es hier ausgesprochen gut, die Stadt hat Flair. Nachdem Mutter alle Souvenirs beisammen hat, übernachten wir in der Nähe des Belize Zoos beim Field Reseach Centre. Dies wird die mieseste und teuerste Übernachtung werden, die wir auf dem ganzen Trip ansteuern. Trotz riesigem Gelände verbannt man uns auf den Parkplatz nahe der Straße. Wir versüßen uns den Abend mit dem super leckeren Coconut Rum.
Den letzten Zoo habe ich vor dreißig Jahren betreten und dies sollte sich auch nicht ändern. Man hört allerdings nur Gutes über diesen Zoo der gerettete und verletzte Tiere aufnimmt.
Das Highlight ist definitiv, einen Jaguar hautnah zu sehen und laut Auskunft eines Mitarbeiters haben sie zwanzig Stück davon, was für unglaublich schöne Tiere denen natürlich auch der Boden unter den Tatzen brennt, kein Platz mehr für wilde Tiere mit großem Revieranspruch, erstaunlich, dass es überhaupt noch ein paar in Freiheit gibt. Der Jaguar ist einer der wichtigsten Tiergötter der Maya, ein Symbol der Königsmacht und wurde sehr verehrt was sich auch an den in Stein gemeißelten Jaguar Bildern an vielen Ruinen Stätten erkennen lässt. Der Zoo wird regelmäßig gerufen um welche einzufangen, sonst würden sie erschossen. Natürlich habe ich was zum Meckern, die Gehege sind zu klein. Toll ist es auch, einen Tapir aus der Nähe zu sehen, die viel größer als gedacht sind, außerdem gibt es einen riesigen südamerikanischen Panther aus schlechter Haltung gerettet, Vögel, Ozelote und einiges mehr.
Wir biegen Richtung Küste ab und landen im verschlafenen Hopkins am Driftwood Inn wo man stehen darf und es eine extrem gute Pizza gibt. Der Ort wird überwiegend von den Garifuna, schwarze Kariben die letztlich von westafrikanischen Sklaven abstammen bewohnt. Der Strand ist hier bescheiden und wir sparen uns eine weitere Fahrt nach Süden. In Belize muss man wohl auf die vorgelagerten Cays um was vernünftiges vorzufinden, es ist aber bedingt durch aufgewühltes Wasser, viel Wind und Regen definitiv nicht die richtige Jahreszeit dafür.
Wir begeben uns nach San Ignacio was schon recht nah an der Guatemaltekischen Grenze liegt. Es ist Markt, der eine tolle Auswahl an Früchten und Gemüse zu bieten hat, viel mehr aber auch nicht. Der Campingplatz mit super nettem Besitzer liegt direkt gegenüber, zu laut.
Tags darauf kurz vor der Grenze suchen wir nach dem Trekstop Campground und finden ihn dann auch. Die Stellmöglichkeit ist weit genug von der Straße, alles andere ist nebensächlich.
Frisch ausgeruht überschreiten wir die einfach gestaltete Grenze und wäre der Typ der für das Auto zuständig ist nicht mehr damit befasst auf seinem Handy rum zu tippen, wäre es doppelt so schnell gegangen.
Wir begeben uns mit angenehm wenig Verkehr und auf besseren Straßen als im kleinen Nachbarland Richtung Tikal, der Mutter aller Mayastätten, wo wir bereits um halb zwei vor den Toren stehen, um fünfzehn Uhr unser Ticket ausgehändigt bekommen welches auch für den nächsten Tag gilt und durch tiefen Dschungel zum Campingplatz fahren. Eine schöne große Wiese, wo leider ab und an ein paar Generatoren vom benachbarten Restaurant und Hotel brummen.
Der nächste Tag ist für die weitläufige Stätte reserviert, wir sind angetan, da kommt die mexikanische und belizianische Konkurrenz einfach nicht mit. Viele sechzig Meter hohe Pyramiden, das fantastische Dschungel Setting und die Weitläufigkeit machen diese Anlage einmalig. Noch einmal übernachten wir auf dem Platz, sehen bunte Vögel und Spider Monkeys, hören Brüllaffen, und Pizotes bzw. Koatymundis, die rund um unseren Platz nach Essbarem suchen. Wir fahren ins Städtchen Santa Helena, eine Brücke verbindet die davor gelegene Insel Flores mit der Stadt, sehr beliebt bei Backpackern. Wir schlendern durch die Gassen, kaufen in einem äußerst gut bestückten Supermarkt ein und begeben uns am nächsten Tag zur nur zehn Kilometer entfernten Rancho Ixpanpajul wo es uns ausgesprochen gut gefällt.
Eine halbe Tagesreise südlich befindet sich die bei Reisenden beliebte Finca Ixobal, wir sehen wie immer keinen einzigen mit eigenem Fahrzeug, die Wiese ist nass aber das Essen hervorragend und günstig. Da wir nun langsam mal wegen Kuba recherchieren müssen, bleiben wir noch und sitzen dick verpackt, es ist nasskalt, draußen auf der Bank vorm Laptop.
Wir begeben uns weiter nach Süden und machen eine schöne Landpartie über ärmliche Mayadörfer, biegen jedoch weit vor Rio Dulce westlich und dann wieder nach Norden ab. Wir haben uns entschieden, lieber noch ein wenig Zeit auf dem schönen Gelände der Rancho zu verbringen anstatt Kilometer abzuschrubben. Sobald wir die Berge verlassen haben, bessert sich auch das Wetter und ein paar faulen Tagen steht nichts mehr im Wege.
Die Frage, wie wir den Rückweg gestalten ist dann auch schnell geklärt. Wir könnten nach Norden und damit direkt zurück nach Mexiko ausreisen oder durch Belize zurück fahren. Da zweitere Möglichkeit zwar nochmal was kostet aber nur halb so lang ist, entscheiden wir uns dafür und können dabei auch gleich nochmal was von dem leckeren Coconut Rum einsacken und noch ein leckeres Belkin Bier trinken.
Morgens rein, Mittags sind wir an der Marina in Belize City wo wir übernachten und am nächsten Tag ist der Rest diese äußerst sympathischen Landes bewältigt so dass wir Nachmittags schon auf dem Camping in Calderitas stehen. Ein schöner und sehr entspannter Trip, Belize hat uns äußerst positiv überrascht mit seinen extrem relaxten, aufgeschlossenen, locker karibischen Bewohnern, einfach zum wohl fühlen und natürlich freue ich mich auf eine Rückkehr in das ebenso sympathische Guatemala.
Wollen wir es noch nach Kuba schaffen, müssen wir es hier in Calderitas auf die Reihe bekommen. Flüge sind nicht das Problem, doch jeglicher Versuch ein Zimmer aufzutreiben scheitert.
Dann, ein paar Tage vor geplantem Abflugtermin meldet sich eine Privatvermieterin und bietet mir ein Zimmer bei ihrer Schwester an. Wir schlagen sofort zu und buchen die Flüge. Danke an Ilka und Günther für die Unterkunft Tipps!
Auf dem Weg nach Cancun machen wir noch einen Zwischenstopp nördlich von Tulum. Ich möchte mir den Campingplatz ansehen den ich beim letzten Mal nicht gefunden habe und zwei Tage bleiben.
Der kleine Platz liegt direkt am Strand und wird von den super netten Deutschen Vera und Dirk gemanagt.
Große Ansprüche darf man in Anbetracht der Lage nicht stellen, hier wird hin gequetscht was geht. Wir landen zwischen zwei Kanadiern und stehen nun mit dem Eingang zwei Meter von dem der Quebecer entfernt. Mutter kriegt die Krise, mich und die Kanadier stört das überhaupt nicht, schließlich will ich die Tage im Wasser und am Strand verbringen.
Dieser Strandabschnitt ist wirklich schön, nicht überlaufen und ohne dröhnende Strandbars. Das Wasser grenzt an Perfektion. Sanft abfallend gleitet man auf weißem Sand ins türkise Wasser, welches zuerst ein wenig frisch erscheint, wenn man erst mal untergetaucht ist, perfekt. Die Enge beschert uns noch einen netten Abend mit den Nachbarn, ich werde bestimmt noch öfter in den nächsten Monaten an diesen traumhaften Strand zurück denken.