Ab Baie Comeau geht es südlich am mächtigen St. Lorenz Strom entlang. Tolle Ausblicke bei schönem Wetter und ein angenehm wenig zugebautes Ufer machen die Fahrt zum Vergnügen.

In Les Ecoumins finde ich an einem Spielplatz einen Übernachtungsplatz mit gepflegter Toilette.

Der kleine Supermarkt unterscheidet sich vom üblichen kanadischen, die feinere Lebensart ist offensichtlich.

In Tadoussac geht es am nächsten Tag mit der kostenlosen Fähre über die Mündung des Saguenay Flusses und bald biege ich auf die 170 um nordwestlich an eben diesen zu gelangen.

Nach reichlich Streichholzbäumen und Tundra ist diese Landschaft mit den herrlichen Mischwäldern und Bergen wie eine Offenbarung. Ich kann nicht genug bekommen und finde endlich wieder den vermissten Auslauf. Schöne Wanderwege für jeden Geschmack und wunderbar gepflegte Blitz saubere kleine Örtchen machen den Aufenthalt hier kurzweilig.

In La Baie biege ich wieder nach Süden auf die 381 ab, die durch herrlich unberührte Natur und den Nationalpark Parc de Grands-Jardins führt.

In Baie-Saint -Paul fahre ich ein Stück nördlich, um in den Nationalpark Hautes Gorges de-la-Riviere Malbaie zu gelangen, wo es die höchsten Steilwände östlich der Rocky Mountains zu sehen gibt.

In Quebec kocht man ja gern sein eigenes Süppchen, somit sind die meisten Nationalparks auch nicht von Parcs Canada gemanagt und der Park Pass gilt hier nicht. Ich zahle die sechs Dollar fünfzig Eintritt und erfahre, dass man die acht Kilometer Straße in das Tal nicht mit dem eigenen Auto befahren darf. Wie es im Denali National Park in Alaska schon seit Jahrzehnten praktiziert wird, transportiert man die Besucher mit Schulbussen und es gibt verschiedene Haltepunkte an denen beliebig aus und zugestiegen werden kann.

Meiner Meinung nach ist dieses Konzept das Beste, um Parks vor unkontrollierbaren Blechlawinen zu schützen und wird viel zu wenig umgesetzt, leider.

Der Bus ist leer, kein Wunder, es regnet wie aus Kübeln. Ein wunderschönes Tal mit schroffen Steilwänden öffnet sich und spielt das Wetter mit, ist dies hier ein Kanu, Rad und Wanderer Traum.

Ich genieße den Tag trotz des Wetters sehr und laufe viele Kilometer verpackt in wasserdichte Klamotten.

Am Abend wird es etwas besser und ich finde in der Nähe einen der bisher besten Übernachtungsplätze an einem rauschenden Fluss, das ist Canada pur.

Je weiter südlich man sich am sich am herrlichen St. Lorenz bewegt, umso näher kommt man den Ballungsgebieten Quebec City und Montreal. Damit ist es mit der Ruhe vorbei und der Verkehr nimmt stark zu. In Beaupre` gibt es eine riesen Kirche zu besichtigen, die im Innern fantastisch ist.

Ich mache einen Schlenker zurück ins Landesinnere zum Parc National de la Mauricie, dieser wird von Parcs Canada geführt. Die Strasse schlängelt sich durch Wald und Seen Landschaft und das Rennrad fahren scheint hier genauso beliebt, wie bei den europäischen Franzosen. Auch sieht man so manches andere doch ein wenig lockerer als der Rest der Nation, ich staune nicht schlecht, hier in jedem Supermarkt und sogar in der Tankstelle vor einer großen Auswahl von Alkoholika zu stehen. Im Rest des Landes einfach undenkbar.

Ich nähere mich Montreal und kann mich sogar überwinden, hinein zu fahren. Da Sonntag ist, ist Parken einfach und kostenfrei. Es ist heiß und in der Stadt gibt es jede Menge zu sehen. Ein Mix aus historischen Gebäuden und Moderne, tolle Einkaufstrassen mit Flair, ein kleines Chinatown wo man gut essen kann und die gigantische Basilica de Notre-Dame de Montreal lassen den Tag schnell vergehen. Wenn es sich lohnt, besichtige ich wegen der Kunst gern mal eine Kirche. Diese ist im Innern extrem eindrucksvoll. Das Kirchenschiff und die Orgel sind gigantisch, so etwas habe ich noch nie gesehen.

Zum Abschluss geht es noch auf das Plateau Mont-Royal, von wo man einen tollen Blick auf die Stadt hat, sich ein tolles Haus ans andere reiht, es einen riesigen Park und einen Friedhof gibt, der so groß ist, dass man ihn mit dem Auto befährt, toll angelegt und deshalb gleichzeitig ein Jogger und Fahrrad Fahrer Paradies ist. Montreal zählt ab jetzt für mich zu einer der attraktivsten Städte auf dem ganzen Kontinent.

Obwohl ich noch einige Tage in Quebec bin, markiert Montreal für mich den Start meiner Trans Canada quer durch das Land. Ab hier heißt es „Go West“.

Diese Provinz hat mir ausgesprochen gut gefallen. Eine wunderbare Landschaft gepaart mit feinem Lebensstil, hoher Lebensqualität und netten, relaxten Bewohnern würden mich jederzeit wieder kommen lassen, ein ganz feines Stück Canada.