Nach knapp zwei Stunden, setzt mich die Aerolinas Argentinas mit einer butterweichen Landung in die argentinischen Metropole Buenos Aires ab. Am Sonntag sind die Straßen fast ausgestorben mit kaum Verkehr. Meine Mutter und ich checken im Luxus Hotel in der Innenstadt ein, welches genau wie der Flug nach Ushuaia und zurück im Gesamtpreis enthalten ist. Wir besichtigen noch etwas die Umgebung und sind uns schnell einig, Buenos Aires ist ziemlich beeindruckend. Von 20 bis 21 Uhr ist Happy Hour in der Hotelbar und wir genehmigen uns noch was Feines, bevor wir das Gepäck vor die Tür stellen und in unsere Luxus Betten fallen, denn um 6 Uhr ist Aufstehen angesagt.
Drei volle Wochen kann ich mich nun zurücklehnen, und bekomme einfach nur gesagt, was ich als nächstes tun soll und wo ich mich wann einzufinden habe, für wahr eine ganz neue Erfahrung!
Wir werden zum Flughafen gefahren und müssen einfach nur noch zum Gate latschen, unser deutscher Reiseleiter bis Ushuaia hat für alles Organisatorische gesorgt. Der Flieger ist komplett mit unserer Gruppe gebucht. Nach Ankunft kurze Stadtrundfahrt und mit ein wenig zureden, zeigt sich die südlichste Stadt der Welt auch so wie ich sie kenne, nämlich recht sonnig.
Vom Hügel aus erblicken wir das erste Mal unser Zuhause für die nächsten drei Wochen, die Fram der norwegischen Reederei Hurtigruten.
Unsere kleine nette Eincheck Anekdote läuft dann wie folgt ab: Mutter hat einen schweren Koffer dabei, der unter anderem deshalb so schwer ist, weil sie traditionell immer ein paar leckere Tropfen von der schönen Mosel mitbringt, die wir uns zur und nach der Wiedersehensfreude gönnen. Ich bin noch schnell in den mir bestens bekannten Supermarkt gesprungen, um ein paar leckere Tropfen des tollen argentinischen Torontes zu greifen, den ich dann im Handgepäck verschwinden lasse. Bekannt ist uns schon, dass es nicht erlaubt ist, in der Kabine Privatpartys mit privatem Alkohol zu feiern aber einen Versuch ist es ja wert.
Wir rollen also mit dem Bus vor die Gangway und was erblicken meine Augen? Genau, der angekündigte Scanner ist tatsächlich vorhanden und in Betrieb! "Du lenkst ab und ich schiebe den Rucksack durch", sage ich zu meiner Mutter.
Der nette Mensch am Scanner ist dann so nett und abgelenkt, dass er uns permanent begrüßt und anlächelt, meine Mutter gibt hinter mir ihr bestes und schon ziehe ich den Rucksack vorne wieder raus, wir könnten uns echt wegschmeissen.
Wir beziehen unsere Kabine aber was fehlt, ist Mutters Koffer. Sie geht los, um das mal zu melden. Wenig später erscheint wer und bittet sie mitzukommen, da wär was komisches im Koffer! Ja, die haben auch das große Gepäck durch den Scanner laufen lassen und den guten Tropfen entdeckt. Mutter erzählt die wahre Story von wegen Tradition und Wiedersehen aber hilft nichts. Stian, der nette Norweger vom Expeditionsteam muß die Flaschen wegschließen und am Ende bekommen wir sie wieder ausgehändigt, na, immerhin. Um 18 Uhr stechen wir in See und lassen Ushuaia hinter uns.
Wir gleiten durch den Beagle Kanal und was ich schon von der Landseite kenne, erschließt sich mir nun aus einer ganz anderen Perspektive mit toller Abendstimmung. Das fleißige philippinische Personal muß derweil für die Vorführung des Überlebensanzugs herhalten und die Führungscrew stellt sich vor.
Wir genießen das erste Menü, welches immer serviert wird, wenn es Fahrtage gibt, sonst gibt es Büffet. Dank deutschem Chefkoch ist das Essen hervorragend und in der ersten Woche genieße ich es noch richtig, mal nicht selbst zu kochen, dies wird sich aber noch gründlich ändern.
Wir gleiten nun in sanfter See auf die Falklands zu, doch zwischendrin gibt es jede Menge zu tun. Stiefel für die Landgänge anprobieren, alles erkunden, die vielen Vögel die uns begleiten beobachten, Vorträgen lauschen und dann das ganze gute Essen. Ein Bierchen am Abend ist auch noch drin, da die Preise wider Erwarten moderat und günstiger als auf den Nordrouten sind. Hier und da ist auch noch ein Nickerchen drin.
Nach zwei Nächten und einem Tag ist Land in Sicht.
Die Falkland Inseln, bestehend aus zwei großen Hauptinseln, West und Ost, sowie unzählige kleinere, ca. 200, haben eine Menge Tierwelt zu bieten und sind vor allem durch den Falklandkrieg im Jahr 1982 berühmt geworden. Die Historie der Inseln ist kompliziert, doch sind sie letztlich schon lange britisches Territorium. Argentinien erhebt auch schon lange Anspruch auf die Inseln, und so beschließt die damalige Militärdiktatur, die Inseln zu erobern. Da dort nur 2000 Menschen lebten, erhofft sie sich ein leichtes Spiel und das die Briten die Inseln aufgeben. Ganze zwei Monate dauert der Krieg, die Argentinier unterliegen haushoch, nachdem die Engländer schweres Geschütz rangeschafft hatten. Bis heute scheint das eine Art Trauma für die Argentinier darzustellen, bzw. wird gern als Propaganda so am Leben erhalten.
Unsere erste Anlandung beschert uns gleich jede Menge fantastische Eindrücke der Tierwelt. Auf der Insel lebt eine Familie von der Schafwirtschaft und eben uns, den Touristen, die hier regelmäßig in den Sommermonaten anlanden.
Rockhopper Pinguine und Schwarzbrauen Albatrosse brüten hier auf New Island gemeinsam.
Die Rockhopper Pinguine haben sicher die kultigste Frisur in der Antarktis, sehr fotogen.
Die zweite Anlandung erfolgt spät am Abend. Die Chefin der Insel hat ein riesen Kuchen/Keks Büffet aufgefahren, was in Anbetracht der Menge an Essen auf dem Schiff für uns nicht verlockend ist.
Während ich einen Rundgang mache, quetscht Mutter den Chef aus.
Am nächsten Tag landen wir auf Saunders Island an. Ein absoluter Traumtag mit tollen Begegnungen. Esel, Königs und Felsen Pinguine.
Schneeweißer Traumstrand mit coolen Bewohnern. Auch die ersten Königspinguine gibt es zu sehen und noch so einiges mehr.
Carcass Island bildet den Abschluss mit voll in der Blüte stehendem Ginster.
Der dritte Tag ist für die Hauptstadt Port Stanley reserviert. Wir werden mit dem Shuttle vom Hafen zur Stadt gebracht. Es mutet teilweise "very british" an, inklusive jeder Menge Landrover.
Das Museum ist sehr umfangreich und wir werden ihm nicht ganz gerecht.
Das war ein wunderbarer und interessanter Einstieg. Die Falklands sind definitiv einen Besuch wert, individuell ist es natürlich auch möglich. Man könnte sich auch beim Schafzüchter am Strand bei den Pinguinen eine Bude mieten, tönt für mich sehr reizvoll.
Für uns ist nun erstmal wieder eine lustige Seefahrt angesagt, bevor wir in einem der letzten Paradiese dieser Welt anlanden.