La Balsa, Bagua Grande, Pueblo de Muertos, Karajira, Kualep, Leymebamba, Celendin, Banos del Inca, Pacasmayo, Lambayeque, Huanchaco, Chan Chan, Trujillo, Canyon del Pato, Laguna Paron, Caraz

Der Grenzübertritt verläuft etwas zäh, was nicht daran liegt, dass hier viel los ist sondern das der Herr über die Passstempel grad seine zweistündige Mittagspause hält. Nachdem ich den Stempel endlich habe, geht es zur Autoeinreise und ich soll gleich mit am Computer kontrollieren, ob alles richtig eingegeben wird. Gut soweit, bis auf die Tatsache, dass dort im Computer nur Alemania Oriente zu finden ist und nicht schlicht Alemania. Das paßt mir nicht und so suchen und finden wir noch ein Germany. Ich vermute mal, dass es sich bei Oriente um die ehemalige DDR handelt.

Da es mir bereits zu spät zum Weiterfahren ist, beschließe ich direkt am Grenzfluss im Dorf zu übernachten, wo es auch schön ruhig ist, bis um 2 Uhr morgens jemand hartnäckig ans Auto klopft. Als ich den Kopf aus der Dachluke stecke, will der doch tatsächlich nur was über das Auto wissen. Besoffen oder sonstwie bescheuert scheint er nicht zu sein und somit haben die Peruaner erstmal einen ganz schlechten Start bei mir.

Über unzählige kleine Dörfer durch die Berge und schließlich in eine heiße Ebene wo Reis angebaut wird, lande ich am Nachmittag in Bagua Grande, wo man an einem Hotel stehen kann. Nicht schlecht direkt am Fluss bis auf die wahnsinnig laute Musik aber am Wochenende darf man nichts anderes erwarten, ab 19 Uhr ist aber Ruhe.

Über gute Straßen geht es am nächsten Tag weiter durch die Berge. Ich hole mir die Schlüssel bei der Tourist Info und steure das einsam gelegene Pueblo de los Muertos an, welches noch ein paar verfallene Lehmbauten und reichlich rum liegende Knochen zu bieten hat. Die Aussicht ist wirklich sehr schön hier oben und ich bleibe gleich über Nacht stehen. Weiter geht es über Pisten nach Karajira, wo hoch in den Felsen einige Sarkophage fotogen lagern, in denen vermutlich mal die Fürsten der Chachapoya bestattet wurden.

Ich rolle weiter nach Kualep, eine ehemalige Festung der Chachapoya hoch in den Bergen thronend, die bis vor Kurzem nur über eine lange staubige Piste erreichbar war und nun über eine Anbindung durch eine nagelneue Seilbahn verfügt, hier will man den Tourismus vorantreiben. Eine nette Stätte, doch ein Vergleich mit Machu Pichu scheint mir etwas weit hergeholt obwohl ich dort ja noch nicht war.

In Leymebamba ist irgendein Volksfest und ich kann den anvisierten Platz nicht nutzen. So frage ich beim Museum außerhalb welches ich besuche aber der Parkplatz ist offenbar tabu, ich darf mich aber zwischen Tor und Straße, wo ich gerade so hinpasse quetschen, besser als nichts. 

Ich fahre früh am Morgen los, denn die kommende Strecke soll größtenteils einspurig durch die Berge verlaufen und da ist es von Vorteil, nicht soviel Gegenverkehr zu haben. Dieser hält sich dann auch wirklich in Grenzen und die Fahrt ist wunderschön, mal höher in den Bergen, mal tiefer durch ein paar kleine heiße staubige Dörfer. Die Strecke zwischen Leymebamba und Celendin ist wirklich eine Wucht und bis auf ein paar rasende Minibusse auch sehr entspannt zu fahren.

Ich stelle mich für 2 Nächte an eine Finca etwas außerhalb von Banos del Inca und stoße in Pacasmayo an die Küste, um diese Tags darauf nordwärts zu fahren denn als Ziel habe ich eine kleine Ranch nördlich von Lambayeque im Visier, wo man auf Paso Peruanos reiten können soll.

Ich habe mein Ziel fast erreicht, als mir aufgerissene Straßen den Weg versperren, oh nein, war jetzt der ganze Weg umsonst?

Zum Glück hat die Rancho Santana noch einen anderen Schleichweg hinten rum und so lerne ich Andrea, Schweizerin, und ihren peruanischen Mann Manuel kennen, die hier Pasos halten und Reittouren anbieten. Der Paso Peruano ist eine spezielle Pferderasse, die in Peru ihren Ursprung und weltweit Liebhaber hat. Sie zeichnet sich durch einen Gang aus, der bei uns als Tölt und in Peru als Paso Llano bezeichnet wird. Verschiedene Rassen weltweit verfügen über diesen Gang, vorneweg die Islandpferde. Ich bin mein Leben lang nur diese Pferde mit Tölt geritten, einmal verfallen, gibt es nichts anderes mehr. Man sitzt beim Tölt, der von langsam bis Renntempo geritten werden kann, je nach Veranlagung des Pferdes, ruhig im Sattel und wird im Gegensatz zum normalen Trab nicht hoch und runter geworfen. Viele Pasos verfügen zudem über einen mehr oder weniger zur Seite ausgeprägten Schritt, den Termino, der zusätzlich einen speziellen Anblick schafft. Zunächst bin ich recht geschockt, da viele Tiere extrem abgemagert sind was Andrea durch die heftige Regenzeit erklärt, die hier für großräumige Überschwemmungen sorgte, weshalb das Futter knapp bis nicht mehr vorhanden war. Der Hof selbst ist extrem einfach und staubig mit vielen Hühnern, Hunden und was sonst noch so dazugehört. Am nächsten Tag werden zwei der beiden bestaussehenden Pferde genommen und ich unternehme mit Manuel einen vierstündigen Ritt zu einem Trockenwald der leider am verrecken ist und wir steigen auf einen kleinen Berg, was sich als alte Ruinenstätte rausstellt. Auf dem Rückweg tauschen wir Pferde. Das war so schön und ich wünsche den Beiden am kommenden Tag weiterhin viel Erfolg und den Pferden, dass sie hoffentlich bald wieder mehr Fleisch auf den Rippen haben.

Durch Lambayeque fahre ich diesmal nicht, ohne das neue Sipan Museum zu besuchen, welches einiges zu bieten hat, leider dürfen keine Fotos gemacht werden.

Die Fahrt nach Süden verläuft entspannt und ich bin am Nachmittag im Küstenort Huanchaco, wo auf dem anvisierten Platz schon zwei Autos stehen und ich mich grad noch mit dazu in die Einfahrt quetschen kann. Die Senora vom Hostal Amelia ist sehr freundlich, leider hält sie vom Putzen nicht soviel.

Ilka und Günther sind wie ich weiß, auf dem anderen Platz vor Ort, ich schau mal vorbei und beschließe, bei dem unverschämten Preis zu bleiben wo ich bin.

Die kommenden zwei Tage besuche ich mit den Beiden die große Anlage von Chan Chan, Hauptstadt des präkolumbischen Chimu Reiches, Weltkulturerbe und mit vermutlich mal 60 Tausend Einwohnern eine der größten Städte überhaupt auf dem Kontinent gewesen sowie eine der größten, die aus Lehm errichtet wurden. Weitere Ausgrabungen sind auf dem riesigen Gelände zugange. Auch das schöne Gelände in Trujillo, wo Veranstaltungen mit Showeinlagen mit Paso Peruanos stattfinden, die auch auf dem Gelände gehalten werden besuchen wir. Ein paar werden grad trainiert und ich brauche nicht lang bitten, da sitze ich schon auf einem Paso und drehe ein paar Runden auf dem Platz.

Auch dürfen wir noch einer kleinen Marinera, wo der Senor die Senora mit dem Pferd umtanzt beiwohnen. Leider ist es fast unmöglich, irgendwo überhaupt an bzw. auf diese Pferde zu kommen, da die Züchter im Land kein Publikum auf ihre Gestüte lassen und somit muss ich mich ersteinmal mit diesen Kontakten zufrieden geben.

Ich verlasse bald die Küste und fahre durch Landschaft, die mich stark an Marokko erinnert Richtung Canyon del Pato den ich früh am nächsten Morgen angehen will.

Dieser glänzt mit 35 einspurigen Tunneln und größtenteils auch einspuriger Streckenführung durch einen Canyon. Mir kommen am Morgen nicht allzu viele Autos entgegen und so ist die Fahrt entspannt bevor es raus aus dem Canyon und mit tollen Aussichten durch die Berge Richtung Caraz geht.

Kurz vor Caraz kommen die ersten weißen Andengipfel in Sicht und ich mache mich auf, die tolle Strecke zur Laguna Paron auf 4200 Metern in Angriff zu nehmen. Über steinige Piste und durch zahlreiche enge Haarnadelkurven schrauben wir uns nach oben. Am Refugio, mit Blick auf den türkisen See mit vielen Gipfeln, übernachte ich und bekomme durch den schnellen Aufstieg von Meeresniveau auch prompt leichte Kopfschmerzen.

Ich erkunde die Umgebung und kann die umliegenden Gipfel im schönsten Abendlicht fotografieren bevor es am nächsten Mittag retour und auf den schönen Campingplatz und Overlander Treff in Caraz geht.

Voll ist es hier zurzeit, doch die Reihen lichten sich die Tage und ich mache mich an die Feinplanung zur mehrtägigen Trekkingtour, die ich von hier aus starten will während Wally hier vor Ort sicher stehen bleibt.

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